Regional, saisonal, phänomenal: So schmeckt der Winter!

Jetzt wird's deftig: Gutes Essen hilft dabei, durch die kalten Monate zu kommen. Am besten gelingt der nachhaltige Genuss mit saisonalen Zutaten, die gut schmecken und noch dazu die Gesundheit fördern.

Familie in der Küche, © iStock.com/Vasyl Dolmatov
Familie in der Küche, © iStock.com/Vasyl Dolmatov

Der Sommer ist vorbei, die Tage werden kürzer. Bei Spaziergängen an Elbe und Alster tragen die Menschen jetzt Jacke, Schal und Mütze. Mit dem Herbst verändert sich auch der Speiseplan: Wir genießen heiße Getränke, Gerichte, Eintöpfe und ab und an einen Glühwein, um den Körper zu wärmen. Es ist die Zeit für schwerere Kost – im positiven Sinne. Die Gerichte dürfen ruhig Kalorien haben und deftig schmecken, ein bisschen Winterspeck schadet nicht. Nachmittags gibt es heißen Tee mit Gebäck – gerne auch zur Tea Time in einem der schönen Teelokale der Stadt.

Bei Nahrungsmitteln sind wir es inzwischen gewohnt, dass wir das ganze Jahr über jede erdenkliche Obst- und Gemüsesorte kaufen können. Doch so richtig vernünftig erscheint das nicht – nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit. Wir sollten lieber auf regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten zurückgreifen, da durch zu lange Transport- und Lagerzeiten wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.

In einigen Fällen wirkt der Griff zu bestimmten Früchten sogar kontraproduktiv. Zum Beispiel sind die Obstregale in dieser Jahreszeit prall mit Zitronen, Orangen, Mandarinen und Clementinen gefüllt. Doch trotz vieler positiver Effekte kühlen Zitrusfrüchte gleichzeitig den gesamten Organismus von innen und können dadurch die Abwehrkraft schwächen.

Wem es vor allem um das Vitamin C dieser Früchte geht, der findet in heimischen Gemüsesorten sehr gute Alternativen. Zum Vergleich: 100 Gramm Orangenfleisch beinhalten 49 Milligramm Vitamin C. Weißkraut kommt mit 45 Milligramm bereits sehr nah an diesen Wert heran, Wirsing verdoppelt den Anteil: Der Kohl bringt 100 Milligramm mit, beim Kochen wächst der Anteil sogar noch etwas. 

Keine Sorge, die winterliche Ernährung ist weniger trist, als es sich vielleicht anhören mag. Fangen wir mit dem Frühstück an: Warme Speisen bringen den Körper morgens auf Touren und liefern Energie für den gesamten Tag. Das können Grießgerichte oder leckere Suppen sein. Oder wie wäre es mit einem Porridge, am besten vermischt mit wärmenden Gewürzen wie Kardamom, Zimt, Ingwer und gedünstetem Obst? Den besten Überblick verschafft ein Besuch auf einem der vielen Wochenmärkte Hamburgs, wo regionale Obst- und Gemüsesorten auf Feinschmecker warten – zum Beispiel auf dem Isemarkt

Alte Sorten neu entdecken

Wir wollen hier ein paar seltene Sorten nennen, die nicht nur gesund und lecker sind, sondern auch noch Farbe und gute Laune auf den Teller zaubern. Rote Bete kennt jedes Kind, aber das Superfood hat auch noch Verwandtschaft: Gelbe Beete. Die leuchtenden gelben Knollen schmecken angenehm fruchtig sowie etwas milder und süßer als die roten Kollegen.

Dazu passt ganz hervorragend die violette Karotte "Purple Dragon“". Die alte und seltene Möhrensorte weist einen feinen, süß-aromatischen Geschmack auf. Auch lecker: die Pastinake, ein echter Comeback-Star. Sie landet immer häufiger auf dem Teller. Die Wurzel schmeckt ein wenig wie Karotte, aber milder, süßer und ein wenig nussig – gekocht, im Auflauf, als Suppe oder Püree. Man kann sie auch hervorragend als Pommes im Ofen backen. 

Dazu gesellt sich dann die alte Kartoffelsorte Bamberger Hörnchen. Die Knollen sind dünn, etwa fingerlang und leicht gekrümmt. Sie weisen hellgelbes Fleisch, eine feste Konsistenz und einen feinen, leicht nussigen Geschmack auf. Auch bei Tomaten fällt die Auswahl größer aus, als viele Menschen denken: Schätzungen zufolge gibt es mehrere Tausend verschiedene Tomatensorten.

Nicht alle sind rot und rund, einige sind klein wie Beeren, andere so groß wie eine Grapefruit. Die Tomatenretter kümmern sich von Hamburg aus mit großer Leidenschaft darum, dass die Sortenvielfalt erhalten bleibt. Wer selbst ein Retter werden möchte, bekommt dort auch Samen für die eigene Zucht auf dem Balkon oder im Garten.

Kohl, der heimliche Vitaminspender 

Aber es muss nicht immer etwas Besonderes sein: Jedes Gemüse, das Tränen in die Augen treibt, sollte regelmäßig auf dem Teller landen. Also Zwiebeln, Lauch, Schnittlauch und besonders Knoblauch. Diese Gemüsesorten sind das komplette Jahr über verfügbar, und die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell und desinfizierend. Zu den typischen Wintergemüsesorten zählt darüber hinaus Kohl in allen Variationen.

Wenn es draußen so richtig kalt wird, schmeckt der Grünkohl frisch vom Feld besonders gut. Grünkohl gilt als Fitmacher, da er viel Vitamin C enthält. Im Herbst und Winter hat auch der Kürbis Hochsaison, es ist die Zeit für Kerne und Nüsse.

Beim Fleisch wird verstärkt auf Wild, Rind oder Lamm gesetzt. Eine gute Adresse, um sich mit modifizierten Klassikern verwöhnen zu lassen, ist das Restaurant Freudenhaus. Besonders im Winter lohnt sich der Besuch, denn dann gibt es Ente mit allem Drum und Dran.

Auch das Kochen selbst verändert sich in den kalten Monaten. Beim Braten und Backen fallen die Kochzeiten länger aus, damit möglichst viel Wärme in die Speisen kommt. Das Resultat schmeckt man zum Beispiel in lang gekochten Bohneneintöpfen und Kraftsuppen, die klassisch mit einem Stück Fleisch zubereitet werden, aber auch vegetarisch oder vegan sehr köstlich schmecken.

Beim Getreide liefern Hafer, Süßreis, Hirse und Grünkern viel Wärme und Energie. Wer schnell friert, sollte dagegen die Rohkost etwas reduzieren, da diese Ernährungsweise eine abkühlende Wirkung hat. 

Jetzt reicht's aber mit der ganzen Theorie, nun geht’s an den Herd. Nachdem wir die Zutaten für den kulinarischen Winter vorgestellt haben, verraten wir nun, was man daraus zaubern kann. Viel Spaß beim Nachkochen der winterlichen Rezeptideen!

Die besten Rezepte für den Winter

Kürbissuppe: Klassisch mit Hokkaido
Kohlrouladen: Omas Küchenzauber
Vegetarischer Braten: Genuss statt Verzicht
Grog – ein Heißgetränk nicht nur für Seemänner
Apfelkuchen: Richtig schlemmen ohne Gluten

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