Made in Hamburg – ein Zeichen für die Heimatliebe

Nein, ein offizielles Label ist "Made in Hamburg" nicht. Dennoch gilt die Bezeichnung für viele Hamburger und Besucher der Stadt als wertvolles Prädikat. Sie verleiht nicht nur lokalen Produkten einen besonderen Charakter.

© iStock.com/shaadjutt
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Typisch Hamburg: Man ist hier zwar sehr stolz auf die Weltoffenheit, gleichzeitig herrscht aber norddeutsche Zurückhaltung. Gäste sind herzlich willkommen. Doch wer für immer bleiben will, wird damit nicht zum waschechten Hamburger, sondern bleibt ein Quiddje. So werden die Zugezogenen genannt, also all jene, die nicht in Hamburg geboren wurden. Ein gebürtiger Hamburger gilt wiederum nicht automatisch als waschechter Hamburger, denn dafür müssen auch beide Elternteile in den Grenzen der Stadt zur Welt gekommen sein. "Made in Hamburg" bezieht sich eben nicht nur auf Produkte, sondern auch auf die Menschen, die hier leben. 

Eine ganze Menge überregional bekannte Persönlichkeiten sind oder waren gebürtige Hamburger oder Hamburgerinnen – auch wenn man es zum Beispiel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel, Verleger Axel Springer oder Modedesigner Karl Lagerfeld vielleicht nicht vermutet.

Und dann gibt es noch Hanseaten. Dabei handelt es sich um so etwas wie den Hamburger Adel, also Familien, die seit vielen Generationen die Geschicke der Stadt mitgestalten. Sie haben keine Titel, dafür aber Prinzipien. So heißt es im hanseatischen "Ordelbook" aus dem Jahr 1271: "Es gibt über Dir keinen Herren und unter Dir keinen Knecht." Darum nimmt ein echter Hanseat beispielsweise keine Orden oder Auszeichnungen entgegen, sein Lohn erhält er im Bewusstsein der erfüllten Pflicht. Deshalb lehnte Helmut Schmidt auch das Bundesverdienstkreuz ab. 

Produkte aus Hamburg haben Konjunktur

Es existiert aber auch eine andere Bewegung, bei der von der typisch norddeutschen Zurückhaltung nichts bleibt. Motto: "Tue Gutes – und rede darüber!" Produkte aus Hamburg haben Hochkonjunktur, "Made in Hamburg" wird zum Prädikat für gelebte Hamburg-Verbundenheit. Auch wenn Hamburg durch den Handel mit der Welt und die Globalisierung reich geworden ist, schlägt das Herz für die Produkte aus der eigenen Stadt. Womit wir zum Beispiel auch Delikatessen und kulinarische Spezialitäten meinen. Die in Hamburg erfundenen Franzbrötchen gelten als Grundnahrungsmittel in der Stadt. Dagegen entstand das Kartoffelgericht Labskaus nicht in Hamburg, auch wenn es im traditionsreichen Old Commercial Room sicher besser schmeckt als sonst wo auf der Welt.

Generell liegt die lokale Produktion im Trend, sie avanciert gerade bei jüngeren Hamburgern zur neuen Lebensphilosophie, die Hand in Hand mit Nachhaltigkeit geht. Besonders in der kulinarischen Start-up-Szene nimmt Hamburg bundesweit einen Spitzenplatz ein. Ob Kaffeeröster oder Bierbrauer, Soßenkocher oder Ginhersteller: Auf der Lecker-Skala schlägt der nordische Pegel ganz nach oben aus.

Kreative Delikatessen "Made in Hamburg" finden im Foodlab in der Hafencity ein neues Zuhause. Gründerin Christin Siegemund hat mit dem kulinarischen Co-Working-Space einen Ort geschaffen, wo Rezepte kreiert, gekocht und bekannt gemacht werden können. 

Der Sound der Stadt

"Made in Hamburg" gilt aber auch für kulturelle Erfolge. Hamburg ist die Musical-Hauptstadt Deutschlands und verfügt über einige der größten Theater- und Konzertbühnen des Landes. Hier drehen Regisseure wie Fatih Akin oder Hark Bohm ihre Filme, Folgen vom Hamburger "Tatort" sind regelmäßig die erfolgreichsten der Reihe.

Die Musikrichtung "Hamburger Schule" mit Bands wie Blumfeld oder Die Sterne entstand in der Stadt. In den großen und kleinen Konzerthallen Hamburgs starteten Musiker ihre Karrieren, zum Beispiel The Beatles, die Anfang der 1960er im Kaiserkeller und Star-Club ihren internationalen Durchbruch schafften. Künstler wie Jan Delay, Fettes Brot und Deichkind sind hier beheimatet. 

Der typische Sound der Stadt kommt aber nicht aus Klubs oder Konzertsälen, sondern aus dem Hafen. Hier werden rund um die Uhr Container verladen, was bei gutem Wind noch viele Kilometer entfernt zu hören ist. Hinzu gesellen sich die lauten Schiffshörner der gewaltigen Schiffe und das Klimpern der Takelage der Segler, die in den Jachthäfen der Elbe oder der Alster liegen.

Man könnte denken, dass die Seefahrt ebenfalls "Made in Hamburg" ist. Das stimmt natürlich nicht, dennoch hinterlässt sie Spuren in der gesamten Stadt. Das fängt schon bei Buddelschiffen, Fischerhemden und Südwestern in Touristenläden an. Die maritime Geschichte der Stadt lässt sich auch an Straßennamen und Gebäuden ablesen. In der Seilerstraße und Reeperbahn wurden beispielsweise Schiffstaue hergestellt. Und in den Zeisehallen wurden gigantische Schiffschrauben für die nahen Werften an der Elbe produziert. 

Auch wenn "Made in Hamburg" damals wie heute nicht als offizielles Label gilt: Für Produkte und Menschen war es schon immer etwas Besonderes, aus Hamburg zu stammen. Warum das so bleiben wird, erfährt man bei einem Stadtbummel. Wir stellen Läden und Orte vor, wo "Made in Hamburg" als echtes Qualitätsmerkmal gilt. 

Die besten Tipps für Produkte "Made in Hamburg"

 

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