Neue Brücken zwischen Rothenburgsort und HafenCity

Die HafenCity und Rothenburgsort rücken näher aneinander. Im Rahmen des neuen Stadteingangs Elbbrücken und des Billebogens werden die beiden Stadtteile in Hamburg Mitte stärker miteinander verknüpft. Den Auftakt macht jetzt eine neue Brücke für Radfahrer und Fußgänger zwischen der grünen Halbinsel Entenwerder im südlichen Rothenburgsort und dem Quartier Elbbrücken in der östlichen HafenCity, die namentlich auch die neue U- und S-Bahnstation Elbbrücken umfassender erreichbar macht.

© sbp / gmp
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Jetzt wurde der von der Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (BBEG) und der HafenCity Hamburg GmbH (HCH) ausgelobte Gestaltungswettbewerb entschieden. Als Sieger ging ein auf das Wesentliche reduzierter Entwurf von schlaich bergermann partner (Stuttgart) mit gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) und Ingenieurbüro Spieth Beratende Ingenieure GmbH (Esslingen) hervor. Weitere Brücken und Tunnel für Radfahrer und Fußgänger sind geplant und fügen sich in das nachhaltige Mobilitätskonzept ein.

Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG und der HafenCity Hamburg GmbH: "Die neue Brücke schafft die Voraussetzung dafür, dass Rothenburgsort von der HafenCity profitieren kann und umgekehrt. Sie macht das vielfältige Angebot an Arbeitsplätzen, Wohnmöglichkeiten, Freizeit, Kultur, ÖPNV sowie sozialer Infrastruktur mit Schulen und Kindergärten in der HafenCity erreichbar. Umgekehrt gelangen die Bewohner der HafenCity auf kurzem Weg zum Entenwerder Park mit seinen attraktiven Freizeitflächen und anderen Orten in Rothenburgsort, ebenso wie zu den naheliegenden Fahrradrouten."

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen: "Und auf einmal sind Rothenburgsort und der Entenwerder Park ganz nah und für Radfahrer und Fußgänger gut erreichbar. Eine schöne neue Brücke schafft dafür die Voraussetzung. Sie ist breit genug, damit Fuß- und Radverkehr ausreichend Platz haben. Die Brücke ist zurückhaltend im Auftritt, hat aber doch sehr schöne Details und überquert das Wasser mit einem starken Schwung."

Martin Bill, Staatsrat, Behörde für Verkehr und Mobilitätswende: "Die neue Brücke in Entenwerder wird ein wichtiges Puzzlestück für die Mobilitätswende in Hamburg. Sie wird Menschen im wahrsten Sinne des Wortes verbinden und bietet gleichzeitig eine sinnvolle Anbindung an das bestehende und im Ausbau befindliche Radstreckennetz. Aber auch die unmittelbare Nähe zu der neuen U- und S-Bahn Station Elbbrücken stärkt den intermodalen Ansatz, den wir verfolgen. Das Ziel ist klar beschrieben: Der Umweltverbund aus ÖPNV sowie Rad- und Fußverkehr muss weiter gestärkt und zunehmend vernetzt gedacht werden. Wir wollen, dass der Umweltverbund zukünftig 80% der Wege abdeckt – 25% sollen auf den Radverkehr fallen. Genau dazu wird auch diese Brücke zwischen Rothenburgsort und HafenCity beitragen."

Sven Plieninger, Ingenieurbüro schlaich bergermann partner: "Die Brücke überwindet den Oberhafenkanal auf direktem Weg mit einer schwungvollen und dynamischen Geste und wird zu einem Bestandteil des Weges. Dies ermöglicht vor allem für Radfahrer eine flüssige und unkomplizierte Benutzung. Mit ihrem ausdifferenzierten Querschnitt und der klaren Detaillierung hat die Brücke einen hohen Widererkennungswert. Dabei tritt der Entwurf mit einer zurückhaltenden, aber dennoch einprägsamen Gestaltung nicht in Konkurrenz zu den umliegenden, stadtbildprägenden Ingenieurbauwerken und der Schilfrohrlandschaft der beiden Ufer. Stattdessen schmiegt sich die Brücke mit einer optimierten Linienführung wie selbstverständlich in die Landschaft ein und bildet den Übergang vom urbanen Elbquartier auf der Westseite und dem östlichen Naturraum Entenwerder."

Direkte Verbindung zwischen HafenCity und Rothenburgsort

Die östliche HafenCity und Rothenburgsort liegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Aktuell gelangen Menschen auf beiden Seiten dennoch nur mühsam zum jeweils anderen Stadtteil. Die Billhorner Brückenstraße trennt als eine der meistbefahrensten Verkehrsachsen Hamburgs die Nachbarschaft. Auch die Wasserflächen des Billhafens und des Oberhafenkanals, der hier in die Elbe mündet, behindern den Austausch.

Die neue Brücke eröffnet künftig erstmals eine direkte bequeme Verbindung und erleichtert insbesondere für das südliche Rothenburgsort den Zugang zur neuen U- und S-Bahnstation Elbbrücken (U 4, S-Bahn 3 / 31 sowie Ende 2020 Busse; ergänzendes Angebot an Leihrädern, switcHH-Points und Park & Ride-Stationen). Sie rückt Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten aber auch soziale Infrastrukturen wie Kitas und Schulen in der HafenCity näher an die östlichen Nachbarn heran.

Umgekehrt eröffnet die Brücke den künftigen Bewohnern und Beschäftigten der HafenCity den Zugang zu dem 13 Hektar großen Freizeitpark Entenwerder. Auch über die beiden Stadtteile hinweg schließt sie Verbindungslücken: So verläuft hier künftig der Elberadweg und die beliebte Fahrradstrecke zwischen der Hamburger Innenstadt und den Vier- und Marschlanden wird um eine attraktive Streckenführung reicher. Der Baubeginn ist für 2022 vorgesehen.

Die Wettbewerbsjury entschied sich einstimmig für den Entwurf des Ingenieurbüros schlaich bergermann partner (Stuttgart) mit gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) und Ingenieurbüro Fritz Spieth Beratende Ingenieure GmbH (Esslingen) als Sieger. Das 135 Meter lange, leicht geschwungene Bauwerk überspannt das Wasser auf zwei Stützen, zwischen denen eine freie Spannweite von 75 Metern liegt, damit der Schiffsverkehr beispielsweise zu Unternehmen an der Bille ungehindert passieren kann. Ein Zweirichtungsradweg und ein Fußweg verlaufen über die Brücke. Aufenthaltsbereiche sind an den Brückenköpfen vorgesehen.

Weitere Brücken für Zukunft geplant

Im Stadteingang Elbbrücken und im Billebogen sind perspektivisch zwei weitere Brücken sowie ein Tunnel, alle für Radfahrer und Fußgänger, geplant. Zwischen Oberhafendeich und dem Elbtower sowie der U- und S-Bahnstation Elbbrücken soll eine rasche Verbindung über den Billhafen und den Oberhafenkanal insbesondere für das westliche Rothenburgsort geschaffen werden. Im Norden des Billebogens nahe dem Heidenkampsweg ist eine weitere Brücke über die Bille vorgesehen, die durch einen Tunnel durch den Bahndamm im Süden des Neuen Huckepackbahnhofs ergänzt wird, um das letzte Stück des Alster-Bille-Elbe-Grünzugs als neue Freiraumachse zu schließen.  

Über den Billebogen

Der Billebogen wird seit 2014 von der BBEG, einer Tochter der städtischen HafenCity Hamburg GmbH, entwickelt. Er umfasst ein rund 95 Hektar großes Gebiet in Rothenburgsort, das aufgrund der Verkehrs- und Emissionsbelastung hauptsächlich für gewerbliche Entwicklung vorgesehen ist. Auch die Verbesserung von Freiräumen und Wegeverbindungen sind zentrale Ziele. Für den Stadteingang Elbbrücken erarbeitet die BBEG in Kooperation mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Bezirk Hamburg Mitte ein weiterführendes stadträumliches und landschaftsplanerisches Drehbuch. Das Betrachtungsgebiet reicht von der nördlichen Veddel bis zur Amsinckstraße. Der Rahmenplan für den Stadteingang Elbbrücken soll nach intensiver öffentlicher Debatte bis Ende 2020 vorliegen. Der Entwurf wurde am 02. Oktober 2020 im Rahmen der 2. Stadtwerkstatt zum Stadteingang Elbbrücken interessierten Bürgern vorgestellt. Online-Beteiligung und weitere Informationen unter:  billebogen.de

Quelle: Pressestelle der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

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