Printer's Proof: 100 Jahre Griffelkunst im Kunsthaus Hamburg

Das Kunsthaus Hamburg feiert das 100-jährige Bestehen der Griffelkunst-Vereinigung Hamburg mit einem besonderen Projekt. Vom 30. August bis 14. September 2025 können Besucher in einer offenen Druckwerkstatt selbst Kunstwerke drucken und mit nach Hause nehmen.

Eine abstrakte Zeichnung, die an einen ägyptischen Pharao erinnert
The Haunted Museum, © Nadira Husain
Wann? Eröffnung am Freitag, 29. August 2025, 19.00 Uhr | Projekt vom 30. August bis 14. September 2025, Do und Fr 15.00 bis 20.00, Sa bis Mi 15.00 bis 18.00 Uhr, Mo geschlossen
Wo? Kunsthaus Hamburg
Eintritt: frei
Mehr Infos: kunsthaushamburg.de

Einzigartige Vereinigung wird 100 Jahre alt

Die Griffelkunst-Vereinigung Hamburg ist weltweit einmalig. Seit 1925 verlegt der gemeinnützige Kunstverein Editionen originaler Grafik, Fotografie und Multiples renommierter Künstler. Heute hat die Vereinigung 4.500 Mitglieder deutschlandweit.

Zur Würdigung dieses Engagements veranstaltet das Kunsthaus Hamburg ein partizipatives Sonderprojekt. In Zusammenarbeit mit den Druckwerkstätten der HAW Hamburg unter Leitung von Professorin Ellen Sturm entsteht für zwei Wochen eine Druckwerkstatt in der Ausstellungshalle.

Drei renommierte Künstler gestalten Motive

Das Kunsthaus Hamburg lud drei international bekannte Künstler ein: Thomas Bayrle, Martin Boyce und Nadira Husain. Jeder gestaltete speziell für diesen Anlass ein Motiv zum Thema Kommunikation und Vernetzung.

  • Thomas Bayrle wählte eine auf einfache Linien reduzierte Darstellung eines komplexen Straßennetzes. Seine jahrelange Beschäftigung mit verschiedenen Formen der Fortbewegung fließt in diese Arbeit ein.
  • Nadira Husain verwebt Symbole unterschiedlicher Kulturen zu einer komplexen Bildkomposition. Sie stellt die ikonische Figur der Nofretete als Wanderin in einer postmigrantischen Welt ins Zentrum ihres Motivs.
  • Martin Boyce entwickelte eine eigene Typografie mit kantigen Buchstaben. Diese erinnern an eingeritzte Namen oder kleine Botschaften auf Tischen, Bänken und in Bäumen.

Besucher drucken selbst ihre Kunstwerke

Von Donnerstag bis Sonntag ab 15.00 Uhr können Besucher die traditionelle Technik des Holzdrucks kennenlernen. Unter Anleitung von Experten drucken sie selbst eines der drei Motive und werden so Besitzer eines Kunstwerks.

Die Abzüge bleiben während der Laufzeit vor Ort. Sie werden Teil des Projekts und machen den gesamten Druckprozess sowie die visuelle Vielfalt des Mediums sichtbar. Zur Finissage am Sonntag, 14. September 2025, können die Besucher ihren eigenen Druck kostenfrei abholen.

Ausstellung zeigt private Griffelkunst-Sammlungen

Eine Ausstellung ergänzt die offene Druckwerkstatt. Hamburger Künstler präsentieren ihre Lieblingsstücke aus ihren persönlichen Griffelkunst-Sammlungen. Einige der Leihgeber haben in der Vergangenheit bereits selbst eine Edition für die Griffelkunst erarbeitet.

Zu sehen sind Werke von Sigmar Polke, Marcel Broodthaers, Monika Michalko und Dieter Roth aus den Sammlungen von Stefan Marx, Gisela Bullacher, Ellen Sturm und Thomas Baldischwyler. Diese Arbeiten bieten einen intimen Einblick in die Sammelpraxis und einen Überblick über das langjährige Schaffen der Griffelkunst.

Demokratisierung von Kunst

Die Griffelkunst leistet einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung von Kunst. Sie fördert Künstler und die Verbreitung des Mediums der Druckgrafik. Als einer von vier Gesellschaftern der Kunsthaus Hamburg gGmbH steht die Vereinigung seit über 20 Jahren in engem Verhältnis zur Institution.

Ortsinformationen

Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall 5
20095 Hamburg - Altstadt
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