Der Kieferorthopäde im Blickpunkt: Was macht eigentlich ein Kieferorthopäde?
Ratgeber Gesundheit & Lebenshilfe
Die meisten Menschen denken beim Beruf des Kieferorthopäden vor allem an Zahnspangen im Kindes- und Jugendalter. Doch das Tätigkeitsfeld von Kieferorthopäden ist deutlich breiter und komplexer, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Ein Kieferorthopäde beschäftigt sich mit der Erkennung, Verhütung und Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellungen in allen Altersklassen.

Wie wird man eigentlich Kieferorthopäde?
In Deutschland sind aktuell etwas mehr als 5.000 Kieferorthopäden registriert. Dies liegt unter anderem an der langen und harten Ausbildung dieses Berufsfeldes. Denn zunächst einmal muss man als angehender Kieferorthopäde ein Studium der Zahnmedizin erfolgreich abschließen.
Dieses Studium bildet die Grundlage für das Verständnis des Systems aus Zähnen, Kiefer und der Kiefermuskulatur. Nach dem Studium wird eine mehrjährige Weiterbildung durchlaufen. Diese kann an einer Universitätsklinik, aber auch in einer kieferorthopädischen Fachpraxis stattfinden. Die Dauer dieser Weiterbildung beträgt in Deutschland in der Regel zwischen drei und vier Jahren.
Während der Weiterbildung erwerben die angehenden Kieferorthopäden erweitertes Wissen und praktische Fertigkeiten in allen relevanten Aspekten der Kieferorthopädie.
Darunter fallen unter anderem die Diagnostik, die Behandlungsplanung, die Materialkunde und die Anwendung der verschiedenen Werkzeuge und Apparaturen. Ein Facharzt für Kieferorthopädie ist ein hochqualifizierter Facharzt mit einem breiten Behandlungsspektrum.
Früherkennung und Prophylaxe: Ein Kieferorthopäde ist auf die Behandlung von Kindern spezialisiert
Eines der zentralsten und wichtigsten Aufgabengebiete eines Kieferorthopäden ist die Behandlung von Kindern und Jugendlichen. Der Fokus liegt hier auf der Früherkennung und der Prävention von Fehlstellungen des Gebisses. Bereits im Milchgebiss können erste Anzeichen für kommende Probleme erkannt werden.
Kieferorthopäden können beispielsweise negative Angewohnheiten wie Daumenlutschen oder Zungenpressen erkennen, welche langfristige Auswirkungen auf die Kieferentwicklung haben können.
Durch frühzeitige Interventionen kann hier das Wachstum nachhaltig gefördert werden. Dies kann teure und komplexe Behandlungen im Erwachsenenalter verhindern oder diese zumindest vereinfachen. Informationen zu verschiedenen Behandlungsmethoden bietet unter anderem ein besonders qualifizierter Kieferorthopäde.
Welche Art von Behandlungen führt ein Kieferorthopäde bei Erwachsenen durch?
Bei erwachsenen Menschen ist der Kiefer bereits vollständig ausgebildet und verändert sich in der Theorie nicht mehr. Dennoch entscheiden sich immer mehr Erwachsene für eine kieferorthopädische Behandlung durch einen Spezialisten. Gründe gibt es dafür genug.
Ästhetische Wünsche spielen hier ebenso eine große Rolle wie funktionelle Beschwerden. Probleme mit dem Kiefergelenk sind ebenso häufig wie Schwierigkeiten beim Kauen oder Sprechen.
Bei Erwachsenen kommen beim Kieferorthopäden andere Methoden und Hilfsmittel zum Einsatz, als bei Kindern oder Jugendlichen. Feste Zahnspangen, innenliegende Zahnspangen oder Aligner-Schienen sind hier die häufigsten Optionen.
Der Kieferorthopäde analysiert zunächst einmal die individuelle Situation und entwickelt einen maßgeschneiderten Behandlungsplan für jeden Patienten. Dabei spielen die Wünsche und Erwartungen der Patienten natürlich eine zentrale Rolle und werden vom Behandler berücksichtigt.
Kieferorthopäden und die Craniomandibuläre Dysfunktion
Fehlstellungen der Zähne und auch des Kiefergelenks können zu erheblichen Beschwerden führen. Das Krankheitsbild der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) kann unter anderem Kopfschmerzen, Verspannungen und sogar Tinnitus auslösen.
Kieferorthopäden sind darauf spezialisiert, solche Probleme zu identifizieren und gezielt zu behandeln. Durch gezielte kieferorthopädische Maßnahmen wird eine harmonische Funktionalität des Kau-Apparates wiederhergestellt, was erhebliche Auswirkung auf die Gesamtgesundheit der behandelten Person haben kann.
Die interdisziplinäre Arbeit als Kieferorthopäde
Kieferorthopäden arbeiten sehr häufig interdisziplinär mit anderen Fachrichtungen gemeinsam. Unter anderem agieren diese häufig mit:
- Zahnärzten, welche Patienten an den Kieferorthopäden überweisen
- Kieferchirurgen bei operativen Maßnahmen
- Zahnkliniken und anderen Fachärzten bei umfassenden Eingriffen und Problemen
Moderne Technologien und interessante Innovationen in der Kieferorthopädie
Die moderne Kieferorthopädie profitiert enorm von den technologischen Entwicklungen der aktuellen Zeit. Moderne Diagnoseverfahren wie das 3D-Röntgen und digitale Scans erleichtern nicht nur die Arbeit, sondern erhöhen auch das Maß an Präzision in der kieferorthopädischen Praxis.
Ein guter Kieferorthopäde bleibt aus diesem Grund immer auf dem technisch neuesten Stand und möchte seinen Patienten die effektivsten und modernsten Behandlungsmethoden anbieten können. Dies sichert nicht nur den Erfolg der Behandlung, sondern steigert auch den Komfort der Patienten deutlich.