Lipödem-Behandlung: Wie funktioniert eine Lipödem-Behandlung?
Ratgeber Gesundheit & Lebenshilfe
Das sogenannte Lipödem ist eine Erkrankung, die lange Zeit keine gebührende Beachtung fand. Dank des Kampfes der Betroffenen und ihrer Ärzte kann nun vielen Menschen gegen die schmerzhaften Anschwellungen geholfen werden. Reichen konservative Behandlungsmethoden nicht aus, so bietet ein chirurgischer Eingriff relativ schnell Linderung.

Oft unerkannt und vielfach schmerzhaft: Das Lipödem
Wie ein Artikel vom Juli 2025 in der Ärztezeitung beschreibt, leiden rund 3,8 Millionen Frauen in Deutschland unter einem Lipödem. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Ansammlung von Fett, die vorrangig die Beine betrifft, aber auch die Arme in Mitleidenschaft ziehen kann.
Vielfach wurde in den vergangenen Jahrzehnten die Krankheit verkannt. Die Fettverteilungsstörung wurde einem falschen Essverhalten und zu wenig Bewegung zugeschrieben.
Dass Adipositas und ein Lipödem häufig miteinander auftreten, ist unbestritten. Fest steht aber auch, dass es zwei unterschiedliche Erkrankungen sind. Oft sind hormonelle Veränderungen im Körper der Frauen wie Pubertät oder Schwangerschaft der Auslöser dafür. Die Haut wird druckempfindlich, im fortgeschrittenen Stadium sind die Schmerzen dauerhaft.
Das Lipödem behandeln lassen: Vor der Behandlung steht die fachgerechte Diagnose
Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie rät allen Frauen, bei entsprechenden Schmerzen frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Ehe eine gezielte Lipödem-Behandlung stattfinden kann, ist eine umfassende Diagnose notwendig. Dabei werden folgende Kriterien hinterfragt:
- Vorhandener Druckschmerz
- Hämatome bei geringfügiger Berührung
- Symmetrie der Fettansammlung
- Mögliche Auslöser wie Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause
- Familiäre Lipödem-Erkrankungen
- Schlanke Körpermitte trotz Reiterhosen und starken Oberschenkeln
Treffen mehr als vier dieser Punkte zu, bringen diagnostische Methoden wie Ultraschalluntersuchungen den letzten Beweis für ein Lipödem.
Die Lipödem-Behandlung: Prävention und Linderung in Eigeninitiative
Sich gesünder, ausgewogener zu ernähren, für mehr Bewegung im Alltag zu sorgen und auf das Körpergewicht zu achten, ist immer eine gute Entscheidung. Dies gilt umso mehr, wenn im familiären Umfeld bereits Lipödem-Erkrankungen aufgetreten sind. Zwar haben all die präventiven Maßnahmen nur wenig Einfluss auf die Ursache, sie tragen jedoch dazu bei, die Lebensqualität zu steigern.
Lymphdrainage, Kompressionswäsche und der Verzicht auf entzündungsfördernde Nahrungsmittel wie Zucker, Weißmehl oder Fleisch, sind der erste Schritt bei der konservativen Therapie. Diese Maßnahmen können durch die Betroffenen selbst in Angriff genommen oder ergänzend durchgeführt werden.
Ernährungspläne und die psychologische Unterstützung gehören ebenso zu einer professionellen Lipödem-Behandlung dazu
Mit all den Maßnahmen müssen Patientinnen nicht allein bleiben. Sie haben das Recht auf eine Ernährungsberatung, einen gezielten Behandlungsplan und psychologische Unterstützung. Sie ist für all die Frauen besonders wichtig, die sich durch ihre Erkrankung kaum mehr in der Öffentlichkeit zeigen wollen.
Da ein Rückzug wiederum mit weniger Bewegung und einer Einschränkung des Wohlbefindens einhergeht, sollten Betroffene nicht zögern, diese Punkte gegenüber ihren behandelnden Ärzten anzusprechen. Nur dann kann eine umfassende Therapie in Angriff genommen werden.
Die Liposuktion: Wenn andere Behandlungsmethoden versagen
Die Lipödem-Hilfe Deutschland weiß im Sommer 2025 Erfreuliches zu berichten: Der gemeinsame Bundesausschuss hat nun – nach elf Jahren Verhandlung – beschlossen, dass die gezielte Fettabsaugung bei Lipödemen zur Kassenleistung wird. Ganz ohne Einschränkungen sind die Kassen jedoch nicht bereit, die Kosten für die entsprechende Behandlung zu übernehmen.
Nach wie vor sehen die Kassen die Patientinnen in der Verantwortung. Wer innerhalb des letzten halben Jahres zugenommen hat, fällt aus der Reihe der Begünstigten.
Ebenso kann die Kostenübernahme bei einem BMI von 32 bzw. 35 versagt werden, wenn nicht hohe Kriterien erfüllt sind. Dies wiederum ist zumindest in einigen Fällen kontraproduktiv, denn Fettansammlung und Gewicht stehen selbstverständlich im Zusammenhang.
Am Ende steht in aller Regel die erfolgreiche Liposuktion bei schwerem Lipödem
Wer dennoch rasche Abhilfe sucht, der kann sich als Privatpatient oder Selbstzahler an erfahrene Kliniken wenden. Hier sind Spezialisten am Werk, die mit modernen Methoden der Fettabsaugung für Linderung sorgen. Das krankhaft veränderte Fettgewebe wird dabei entfernt, eine langfristige Reduktion steht in Aussicht.
Ein solcher, möglichst schonend durchgeführter Eingriff kann mit Behandlungsmethoden kombiniert werden, die Gewebe und Haut wieder straffen. Im Vordergrund steht dabei keineswegs nur der ästhetische Aspekt.
Wird ein gravierendes Lipödem nicht behandelt, können Folgekrankheiten wie Hautgeschwüre durch überlappende Haut, Gelenksverschleiß durch verlagertes Gewicht oder ein therapieresistentes Lipödem entstehen.
Es lohnt sich folglich allemal, selbst bei einem Verdacht auf Lipödem rechtzeitig Spezialisten aufzusuchen. Sie tragen dazu bei, Patientinnen einen oft jahrelangen Leidensweg zu ersparen und sie in ihren eigenen Maßnahmen zu bestärken und zu unterstützen.