Logopädie im Fokus: Was ist Logopädie und wie funktioniert sie?

Sind die Stimme, der Redefluss, der Akt des Schluckens oder generell die Artikulation von Wörtern gestört, wird die Verständigung schnell zum Problem. Damit dies nicht geschieht, erhalten Betroffene bei Bedarf eine qualifizierte Therapie. Die dafür zuständige Teildisziplin der Medizin trägt den Namen Logopädie. Wie läuft eine logopädische Behandlung ab und für wen eignet sie sich ganz besonders?

Frau hält einen Buchstaben hoch und artikuliert, im Vordergrund ein Kind
Logopädie, © Redaktion

Definition Logopädie: Darum geht es bei einer logopädischen Behandlung

In Deutschland ist die Logopädie seit einigen Jahren ein allgemein anerkannter Bestandteil der medizinischen Grundversorgung, vergleichbar etwa mit der Physiotherapie, bei der es um die Behandlung von Störungen des Bewegungsapparats geht.

Per definitionem versteht man unter Logopädie die gezielte Schluck-, Sprach-, Stimm- und Sprechtherapie zur Behebung von angeborenen, unfallbedingten oder krankheitsbedingten Störungen von Stimme, Sprechfunktion oder Schluckakt.

Typische Beispiele sind etwa die Sprechtherapie zur Behandlung von Redeflussstörungen (Stottern) oder die Behandlung von Schluckstörungen im Falle eines zu spät ausgelösten Schluckreflexes. Ziel der logopädischen Behandlung ist die Verbesserung der Lebensqualität und der Kommunikationsfähigkeit von Betroffenen.

Interessante Zahlen und Fakten zur Logopädie in Deutschland

Logopäden arbeiten an den unterschiedlichsten Orten: in logopädischen Fachpraxen, Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken oder Sondereinrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Sprachbehinderung. Hier sind einige weitere Daten und Fakten zur Logopädie in Deutschland:

  • rund 18.000 Logopäden arbeiten in Vollzeitbeschäftigung
  • hinzu kommen 13.000 Logopäden in Teilzeitarbeitsverhältnissen
  • laut aktuellen Erhebungen benötigen derzeit rund 2,7 Millionen Kinder in Deutschland eine logopädische Behandlung
  • tatsächlich werden jedoch nur rund 70.000 Kinder logopädisch behandelt
  • der Frauenanteil unter Logopäden liegt mit 90% deutlich höher als in anderen Berufsgruppen

Den vollen Fokus auf die Logopädie: Für wen kommt sie infrage?

Die sogenannte Logopädie muss studiert werden und kommt grundsätzlich für Menschen aus allen Altersgruppen infrage, bei denen ein Haus- oder Facharzt eine Beeinträchtigung des Sprach- oder Schluckvermögens festgestellt hat.

Typische Krankheitsbilder und Befunde, bei denen Ärzte eine logopädische Behandlung verschrieben, sind krankheitsbedingte Sprechstörungen (etwa nach einem Schlaganfall), Aphasie (Sprachstörung mit Defiziten im Sprachverständnis), Apraxie (Sprechstörungen mit Problemen bei der Lautbildung), Dysarthrie (verwaschene oder undeutliche Aussprache von Wörtern), Dysphonie (krankhafter Zwang zum Räuspern oder zur Heiserkeit), Dysphagie (Schluckstörung), Zungenfehlfunktionen, Artikulationsstörungen und Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern.

Je nach Befund und Diagnose, erfolgt die logopädische Behandlung entweder ambulant in einer Praxis für Logopädie oder stationär in einer dafür geeigneten Einrichtung. Falls der Patient nicht transportfähig ist oder andere Gründe die Mobilität einschränken, kann die Behandlung auch im Rahmen von Hausbesuchen durchgeführt werden.

Die Logopädie im Blick: Wer übernimmt die Kosten?

Da die Logopädie zu den anerkannten Heilmitteln in Deutschland zählt, übernehmen gesetzliche Krankenkassen wie etwa die AOK die Kosten für die Behandlung. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist das Vorliegen von medizinscher Notwendigkeit. Bei Patienten über 18 Jahren kann es sein, dass die Krankenkasse nur 90% der Kosten übernimmt.

In diesen Fällen muss der Patient selbst für die restlichen 10% aufkommen. Bei Privatversicherten hängen die Kosten von praxisinternen Regelungen und Sätzen ab. Interessierte sollten sich rechtzeitig bei ihrem Behandler erkundigen, wie hoch der Eigenanteil liegt.

Wie lange dauert eine logopädische Sitzung und wie viele Sitzungen finden durchschnittlich statt?

Eine logopädische Sitzung dauert bei den meisten Behandlern 45 Minuten. Damit der Behandler Zeit für die Erzielung von Fortschritten hat, werden in Deutschland üblicherweise zehn Therapieeinheiten verschrieben.

Je nach Diagnose und Erfordernis, finden durchschnittlich ein bis zwei logopädische Sitzungen in der Woche statt. Die Behandlung erstreckt sich demzufolge über einen Zeitraum von fünf bis zehn Wochen. Sollte der Therapeut nach Ablauf der zehn Sitzungen der Meinung sein, dass der Therapiefortschritt noch nicht ausreichend ist, kann der behandelnde Arzt eine Weiterbehandlung verschreiben.

Ein abschließendes Fazit: Die Logopädie ist zweifellos eine der wichtigsten Teildisziplinen der Medizin

Ohne Stimme keine Kommunikation: Die Logopädie ist zweifellos eine der wichtigsten Teildisziplinen der Medizin. Sie hilft Menschen bei der Bewältigung des Alltags und sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche störungsfrei sprechen können.

Wer glaubt, dass eine logopädische Behandlung für ihn oder sein Kind sinnvoll wäre, der sollte sich zunächst an seinen Haus- oder Kinderarzt wenden.

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