Ganz schön viel Theater: Hamburger Bühnen

Kultur und Theater gehören zu Hamburg wie Alster und Elbe. Hamburger Bühnen und Flüsse lassen sich gut vergleichen: Meistens denken wir Menschen zuerst an die großen Exemplare und vergessen dabei, dass es daneben viele kleine gibt, die man sich unbedingt anschauen sollte. Natürlich lohnt es sich, Aufführungen im Deutschen Schauspielhaus oder im Thalia Theater anzusehen.

© iStock.com/SergeyNivens
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Hier stellen die besten Schauspieler des Landes die wichtigsten Stücke aller Zeiten vor. Doch gerade auf den vielen kleinen Bühnen der Stadt gibt es immer wieder mutige Inszenierungen – und das schon seit vielen Jahrzehnten.

Genau genommen hat die Hamburger Theatergeschichte gar nicht in der Hansestadt, sondern im heutigen Stadtbezirk Altona begonnen. Denn im 18. Jahrhundert waren die beiden Städte noch nicht vereint. An der edlen Palmaille eröffnete 1783 das Deutsche Theater. Der Name kommt nicht von ungefähr, schließlich stand Altona zu der Zeit noch unter dänischer Herrschaft. Die anderen Bühnen entstanden erst später: 1842 eröffnete das Thalia Theater, später folgte das Harburger Theater. Das Deutsche Schauspielhaus in St. Georg (mit 1.200 Plätzen das größte Sprechtheater Deutschlands) eröffnete am 15. September 1900. Zwei Jahre später folgte das Ohnsorg-Theater mit seinen Stücken auf Plattdeutsch.

Es war die große Zeit der Theater. Kein Wunder, schließlich gab es damals keine Konkurrenz durch Kino, Fernsehen oder Streaming. Bis vor dem Zweiten Weltkrieg traten die großen Schauspielstars jener Zeit auf den Hamburger Bühnen auf. Doch nach Kriegsende lagen viele Theater in Trümmern. Die Lust auf Schauspiel blieb allerdings ungebrochen. So ist es der Schauspielerin Ida Ehre zu verdanken, dass direkt nach dem Krieg die Hamburger Kammerspiele wieder ihren Betrieb aufnehmen konnten. Neue Bühnen kamen hinzu, zum Beispiel das Theater im Zimmer, das Theater an der Marschnerstraße, das Allee Theater oder "Das Schiff", das einzige seetüchtige Schiffstheater Europas.

Generell waren es häufig die Schauspieler, die maßgeblich für den Erfolg alter und neuer Bühnen sorgten. Zum Beispiel fungierte der Film- und Theaterstar Gustaf Gründgens von 1955 bis 1963 als Intendant am Deutschen Schauspielhaus, während der in Hamburg geborene Schauspieler Boy Gobert mehr als zehn Jahre lang das Thalia Theater leitete. Aber vor allem das Ernst-Deutsch-Theater setzte ein kulturelles Zeichen. Die damals noch jungen Schauspieler Friedrich Schütter und Wolfgang Borchert eröffneten 1951 die Bühne als Protest gegen die Spielpläne der etablierten Theater. Sie wollten jungen Autoren eine Plattform bieten. Seit 1964 befindet sich das Haus an seinem jetzigen Standort gegenüber der U-Bahn-Station Mundsburg. Das Theater gilt mit jährlich mehr als 200.000 Besuchern als das größte private Sprechtheater Deutschlands. Kein Wunder, dass der Platz vorm Theater inzwischen nach dem 1995 verstorbenen Schütter benannt wurde.

Doch es müssen nicht immer Profis sein, die mit viel Talent bekannte und unbekannte Stoffe auf die Bühnenbretter bringen. Das Aelita Musiktheater führt zum Beispiel Kinderstücke und Musicals auf. Das Ensemble vom Amateur-Theater Altona spielt wiederum an verschiedenen Orten, zum Beispiel in der Stadtteilschule Bahrenfeld oder im Bürgerhaus Bornheide. Das Amateurtheater Duvenstedt hat sich auf plattdeutsche Stücke spezialisiert, während die Deutsche Schauspiel-Vereinigung Hamburg vor allem im Barmbeker Theater an der Marschnerstraße gastiert. Auf der Website der Amateurtheater gibt es nicht nur Infos zum aktuellen Spielplan, sondern auch zu Mitmachmöglichkeiten.

Die dafür nötige Bühnenreife können Laien übrigens in einer der vielen Schauspielschulen der Stadt erlernen. Eine richtige Ausbildung bietet nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung zum Beispiel das Hamburger Schauspiel-Studio Frese. Auch die Freie Schauspielschule Hamburg, die Schule für Schauspiel Hamburg oder die Stage School bilden aus. Aber nicht jeder will Profi werden. Einigen genügt es, die Stimme zu schulen, zum Beispiel bei Voicecoach Karin Ploog oder bei Ulita Knaus.

Es ist am Ende die Lust aufs Spiel, die so viele Menschen auf und vor die Bühnen der Stadt lockt. Denn der Theaterbesuch bleibt ein einzigartiges Erlebnis. Wer möglichst viele Stücke sehen möchte, dem empfehlen wir, es mal mit einem Abo der Theatergemeinde Hamburg zu probieren. Das Angebot ist vielfältig: Ob zur Weihnachtszeit Märchen für Kinder, Krimis zum Mitraten oder lustige Schwänke mit Lokalkolorit, ob Klassiker mit neuem Anstrich oder mutige Inszenierungen junger Autoren – Hamburg bietet auf weit über 40 Bühnen für jeden Geschmack das richtige Stück. Damit die Wahl leichter fällt, stellen wir ein paar Bühnen genauer vor.

Nützliche Links für Theater-Freunde in Hamburg

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