Pilotprojekt am Tatenberger Deichsiel
Stadtinfo Naturschutz Hamburg
Stadtinfo Hamburg am Wasser
Hamburg setzt neue Maßstäbe beim Hochwasserschutz: Am Tatenberger Deichsiel entsteht eine wegweisende Lösung, die sowohl die Sicherheit der Vier- und Marschlande erhöht als auch die Natur schützt. Das innovative Projekt zeigt, wie Technik und Ökologie Hand in Hand gehen können.

Am Deichsiel Tatenberg entsteht eine innovative Lösung, die Hochwasserschutz und ökologische Fischdurchgängigkeit vereint. Das Modellprojekt erhöht die Leistungsfähigkeit des Deichsiels deutlich und verbessert gleichzeitig die Wanderungsmöglichkeiten für Fische.
Mehr als doppelte Wassermenge ableitbar
Nach Abschluss des Projekts kann im Hochwasserfall mehr als die doppelte Wassermenge aus der Dove-Elbe in die Tideelbe abgeleitet werden. Diese deutliche Steigerung der Kapazität senkt die Überschwemmungsgefahr in den Vier- und Marschlanden erheblich.
Bedeutendes Bauwerk in der Hauptdeichlinie
Das Tatenberger Deichsiel verbindet die Dove-Elbe mit der Norderelbe und stellt ein bedeutendes Bauwerk in der Hamburger Hauptdeichlinie dar.Weite Teile Bergedorfs, insbesondere die Vier- und Marschlande, werden über das Deichsiel in die Elbe entwässert. Die Deichlinie bietet Schutz vor elbseitigem Hochwasser.
Innovative Fischschleusung statt typischer Fischtreppe
Bislang stellte das Deichsiel für Fische und andere Kleinlebewesen eine erhebliche Barriere zwischen den Gewässern dar. Die Dove-Elbe bildet einen wichtigen Wanderweg für Fische und Kleinlebewesen von der Elbe zum Schleusengraben und in den Oberlauf der Bille sowie in die Nebengewässer. Dort erreichen sie die für ihren Lebenszyklus erforderlichen Lebensräume.
Aufgrund der Lage in der Hauptdeichlinie war eine typische Fischaufstiegsanlage aus Rinnen oder Becken in Tatenberg nicht umsetzbar.
Die neue Anlage funktioniert stattdessen ähnlich wie eine Schleuse für Schiffe. Die Schleusentore fahren abwechselnd hoch und runter. In Kombination mit den neu eingebauten Störelementen zur Strömungslenkung können verschiedene Fischarten das Deichsiel passieren.
Förderung und Projektpartner
Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit fördert das Modellprojekt für den Hochwasserschutz mit rund 2,5 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat unterstützt die Passierbarkeit für Fische mit knapp 180.000 Euro.
Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft begleitet das Projekt fachlich. Die Hamburg Port Authority koordiniert die bauliche Umsetzung. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer führt die begleitenden Modellierungen durch.
Das Projekt soll bis Ende September 2026 abgeschlossen werden. Im Anschluss der betrieblichen Optimierungsphase führen die Experten ein biologisches Monitoring durch, um die Wirksamkeit der Fischschleusung zu überprüfen.