Fischbeker Heide: Naturschutzgebiet vor den Toren Hamburgs
Stadtinfo Naturschutz Hamburg
Freizeit Ausflüge
Die Fischbeker Heide im Hamburger Stadtteil Neugraben-Fischbek ist ein wahres Naturjuwel, das dich auf 763 Hektar in eine faszinierende Heidelandschaft entführt. Das viertgrößte Naturschutzgebiet Hamburgs, das Teil der Harburger Berge ist, bietet dir eine einzigartige Mischung aus Naturerlebnis, Geschichte und Erholung – und das nur einen Katzensprung von der Großstadt entfernt.

Eine Landschaft voller Gegensätze und Geschichte
Was die Fischbeker Heide so besonders macht, ist ihre außergewöhnliche Entstehungsgeschichte. Ursprünglich war diese Region dicht bewaldet, doch durch jahrhundertelange menschliche Eingriffe wie Rodungen und Beweidung entstand die heutige charakteristische Heidelandschaft. Diese vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft beherbergt heute eine erstaunliche Vielfalt an Biotopen:
- Feucht- und Trockenheide
- Nieder- und Laubwald
- Magerrasen
- Quellmoore
- Waldwiesen
Besonders faszinierend sind die prähistorischen Grabhügel und Hügelgräber aus der Bronzezeit, die über 3.000 Jahre alt sind. Ein ausgewiesener archäologischer Wanderpfad führt dich von der Siedlung Tempelberg aus zu mehreren dieser Großstein- und Hügelgräber aus der Steinzeit und macht die bewegte Vergangenheit der Region erlebbar.
Flora und Fauna: Ein Paradies für Naturliebhaber
Die Fischbeker Heide beherbergt eine außergewöhnliche Artenvielfalt. In den Heideflächen leben mehr als 2.500 Kleintierarten, während rund 300 verschiedene Tierarten ausschließlich in, an und von der großflächig wachsenden Besenheide leben. Die Charakterpflanze des Gebiets ist die Besenheide (Calluna vulgaris), die bis zu 80 Jahre alt werden kann und von Ende Juli bis Anfang September die Landschaft in ein violettes Blütenmeer verwandelt.
Typische Pflanzen der trockenen Heidegebiete:
In den trockenen Heidegebieten findest du neben der namensgebenden Besenheide weitere charakteristische Pflanzen wie Rosmarinheide, den gemeinen Wacholder und die schwarze Krähenbeere. Ergänzt wird das Spektrum durch Sand-Thymian, Silbergras und die zarte Heidenelke, die alle perfekt an die kargen Bodenverhältnisse angepasst sind.
Die Feuchtgebiete der Heide beherbergen ganz andere botanische Schätze: Hier gedeihen die Glockenheide, der fleischfressende Sonnentau und der aromatische Gagelstrauch. Besonders bemerkenswert sind der seltene Lungenenzian und die heilkräftige Arnika, die beide zu den botanischen Kostbarkeiten der Region zählen.
Tierische Vielfalt auf kleinstem Raum
Ebenso vielfältig ist die Tierwelt der Fischbeker Heide. Zu den charakteristischen Vögeln gehören die Heidelerche, der seltene Ziegenmelker und das imposante Birkhuhn. Bei den Reptilien und Amphibien stechen die Zauneidechse mit dem größten Hamburger Vorkommen, die Kreuzotter und der Moorfrosch hervor. Ein besonderer Star ist die Zauneidechse, die du an schönen Tagen oft in den Heidebüscheln beim Sonnen beobachten kannst. Die Männchen tragen im Frühjahr ein prächtiges grünes Hochzeitskleid.
Die Insektenwelt ist geprägt von Heidelibellen, dem seltenen Heide-Grünwidderchen und der Heideschrecke. Besonders beeindruckend ist die Spinnenfauna mit rund 140 verschiedenen Arten, die die Heide zu einem wahren Paradies für Naturbeobachter macht.
Heidschnucken – lebende Landschaftspfleger

Die Heidschnucken sorgen durch ihre Beweidung für den Erhalt der typischen Heidelandschaft. Ohne diese natürliche Pflege würde die Heide allmählich verbuschen und sich wieder in Wald verwandeln, wodurch der charakteristische offene Charakter der Heidelandschaft verloren gehen würde.
Die einzige Heidschnuckenherde im Schutzgebiet wird täglich gegen 9.30 Uhr vom Schäfer und seiner Frau mit seinen zwei Hütehunden in die Heide geführt und gegen 16.30 Uhr wieder zurückgetrieben. Der Stall befindet sich direkt am Informationshaus, sodass Besucher die Herde regelmäßig beobachten können.
Diese traditionelle Form der Landschaftspflege ist essentiell für den Naturschutz, da sie die offene Heidelandschaft mit ihrer spezialisierten Flora und Fauna erhält, die auf diese besonderen Lebensräume angewiesen ist.
Wanderwege für jeden Geschmack
Die Fischbeker Heide erschließt sich am besten zu Fuß über die zahlreichen gut markierten Wanderwege. Der bekannteste ist der Heidschnuckenweg, der zu den Top Trails of Germany gehört und auf 223 Kilometern durch die gesamte Lüneburger Heide führt.

Empfehlenswerte Wanderrouten:
- Heidschnuckenweg: Premium-Wanderweg (223 km Gesamtlänge)
- Archäologischer Wanderpfad: Führt zu prähistorischen Grabhügeln
- Kleine Heidewanderung (Route 1): Sechs Stationen mit App "Natürlich Hamburg"
- Rundwege ab Naturerlebniszentrum: Verschiedene Längen und Schwierigkeitsgrade
- Fischbektal-Wanderung: Besonders reizvolle Landschaft
Von verschiedenen Aussichtspunkten hast du herrliche Blicke über die weite Heidelandschaft. Das Fischbektal mit seinen sanften Hügeln und dem kleinen Bach bietet besonders reizvolle Wandermöglichkeiten.
Das Fischbeker Heidehaus: Tor zur Natur
Im Fischbeker Heideweg 43a erwartet dich das Naturschutz-Informationszentrum, das in einem liebevoll umgebauten Schafstall untergebracht ist. Die Loki Schmidt Stiftung betreibt dieses Haus im Auftrag der Behörde für Umwelt und Energie und empfängt jährlich rund 10.000 Naturschutzinteressierte.
Die moderne Ausstellung an sechs Thementischen vermittelt dir Wissenswertes über die Landschafts- und Kulturgeschichte der Heide. An einer Filmstation kannst du die Heidschnuckenherde im Laufe des Jahres erleben, während Aquarien mit Kaulquappen und Sonnentau die Feuchtbiotope der Heide veranschaulichen. Eine Artenschatztruhe lädt zum Entdecken der besonderen Flora und Fauna ein.

Ein großer Medien-Findling erweitert den Blick über die Fischbeker Heide hinaus und zeigt weitere Heideflächen und Ausflugsorte in Hamburg und der Metropolregion.
Hier kannst du auch an fachkundigen Führungen teilnehmen und das dahinterliegende Seminargebäude für Gruppenveranstaltungen nutzen. Regelmäßig finden Workshops und Exkursionen statt, die sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richten. Auch in den Sommerferien gibt es für die kleinen Entdecker ein vielfältiges Programm.
Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Freitag: 9.00 bis 13.00 Uhr
- Sonn- und Feiertage: 11.00 bis 17.00 Uhr
- Eintritt kostenfrei (Spenden willkommen)
Anreise und praktische Informationen
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
- S-Bahn: Linie 3 und 5 bis Neugraben, dann Bus 250 bis Fischbeker Heideweg (Endhaltestelle), 10 Min Fußweg
- Regionalbahn: Bis Station Fischbek, dann kurzer Spaziergang
Mit dem Fahrrad:
- Gut ausgebaute Radwege führen durch die Harburger Berge
- Fahrradstellplätze am Naturerlebniszentrum vorhanden
- Schöne Radtour-Kombinationen mit anderen Hamburger Naturgebieten möglich
- Anbindung an regionale Radwanderwege

Mit dem Auto:
- A7 bis Ausfahrt Hamburg-Heimfeld
- Beschilderung Richtung Neugraben-Fischbek folgen
- Kostenlose Parkplätze am Naturerlebniszentrum
- Spezielle Parkplätze für Menschen mit eingeschränkter Mobilität
- Barrierefreie Zuwegung und Eintritt
Verhaltensregeln für den Naturschutz
Als Besucher trägst du Verantwortung für den Erhalt dieser einzigartigen Landschaft:
Wichtige Regeln:
- Auf markierten Wegen bleiben
- Hunde an der Leine führen
- Keine Pflanzen oder Blumen pflücken
- Kein Feuer entzünden oder rauchen
- Keinen Müll hinterlassen
- Vorgesehene Abfallbehälter nutzen
- Rücksicht auf Wildtiere nehmen
Spannende Fakten zur Fischbeker Heide
Zahlen und Daten:
- Größe: 763 Hektar
- Lage: Südwesten Hamburgs, nahe Niedersachsen
- Heideblüte: Ende Juli bis Anfang September
- Kleintierarten: Über 2.000 verschiedene Arten
- Spinnenarten: Rund 140 verschiedene Arten
- Pflanzenarten an Besenheide: 300 spezialisierte Arten
- Alter der Grabhügel: Über 3.000 Jahre (Bronzezeit)
- Besucher Heidehaus: Rund 10.000 jährlich
Die beste Zeit für deinen Besuch
Die spektakuläre Heideblüte von Ende Juli bis Anfang September ist zweifellos der Höhepunkt des Naturjahres. Anders als die größere Lüneburger Heide ist das Hamburger Schutzgebiet bei weitem nicht so überlaufen, sodass du die Natur in relativer Ruhe genießen kannst.
Die Fischbeker Heide ist mehr als nur ein Naturschutzgebiet – sie ist ein Ort, an dem du die Seele baumeln lassen, die Natur in ihrer ganzen Vielfalt erleben und gleichzeitig etwas über den Wert des Naturschutzes lernen kannst. Ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit und lässt dich den Alltag vergessen.