Zwischen Hafen, Hanf und Hausarzt: So findest du in Hamburg den richtigen Cannabis-Arzt

Medizinisches Cannabis gewinnt in der Hansestadt zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Menschen, die unter chronischen Schmerzen, Spastiken oder anderen schweren Erkrankungen leiden, interessieren sich für die therapeutischen Möglichkeiten von Cannabis. Hamburg bietet als moderne Metropole viele Chancen, aber auch einige Hürden auf dem Weg zur Cannabis-Therapie. Wer medizinisches Cannabis erhalten möchte, muss sich nicht nur mit dem eigenen Gesundheitszustand auseinandersetzen, sondern auch mit der Frage, wo überhaupt ein verschreibungsbereiter Arzt zu finden ist.

Zwei geöffnete Hände halten vorsichtig eine Cannabis-Blüte mit charakteristischen gezackten Blättern.
Cannabis, © pixabay.com/ Erin Stone

Gesetzliche Grundlage: Was ist erlaubt und was nicht

Seit 2017 darf medizinisches Cannabis in Deutschland verschrieben werden. Die Basis bildet inzwischen das Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG). Mit der Reform des Cannabisgesetzes im Jahr 2024 wurde die Versorgung weiter vereinfacht.

Cannabis-Arzneimittel können nun auf einem normalen Rezept verordnet werden und ein spezielles Betäubungsmittelrezept ist nicht mehr erforderlich. Auch der Genehmigungsvorbehalt der gesetzlichen Krankenkassen entfällt. Die Kostenübernahme erfolgt ohne vorherige Antragstellung und Genehmigung, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt.

Die Therapie ist weiterhin für schwerwiegende Erkrankungen vorgesehen, bei denen andere Behandlungen nicht ausreichend wirksam oder nicht verträglich waren. Die gesetzlichen Grundlagen sind klar geregelt, doch die eigentliche Hürde liegt häufig in der praktischen Umsetzung. Ob eine Praxis ein Rezept ausstellt, hängt von der Erfahrung und Einstellung zur Cannabistherapie ab.

Warum die Suche nach einem Cannabis-Arzt schwierig sein kann

Obwohl medizinisches Cannabis seit der Gesetzesänderung 2024 deutlich einfacher verordnet werden kann, ist es zum Teil weiterhin schwer, einen Cannabis Arzt in Hamburg zu finden. Viele Ärzte stehen Cannabistherapien noch immer kritisch gegenüber, sei es aufgrund mangelnder Erfahrung oder aus medizinischer Vorsicht.

Zudem wird trotz der medizinischen Zulassung Cannabis in Teilen der Ärzteschaft noch immer mit dem Freizeitkonsum gleichgesetzt, was sich negativ auf die Bereitschaft zur Verordnung auswirkt. Vor diesem Hintergrund entscheiden sich mittlerweile viele Betroffene bei der Verschreibung für digitale Angebote. Telemedizinische Plattformen bieten einen unkomplizierten und schnellen Zugang zum Rezept und zur benötigten Cannabis-Therapie.

Medizinisches Cannabis Hamburg: So läuft der Weg zur Therapie ab

Mit der Reform des Cannabisgesetzes wurde der Ablauf in der Praxis deutlich vereinfacht. Wer in Hamburg medizinisches Cannabis erhalten möchte, durchläuft heute einen klar definierten Prozess:

Diagnose und medizinische Indikation

Es muss eine schwerwiegende Erkrankung vorliegen, bei der eine Cannabistherapie medizinisch sinnvoll ist. Dazu zählen unter anderem:

  • Chronische Schmerzen zum Beispiel bei Arthrose
  • Spastiken im Rahmen neurologischer Erkrankungen wie Multipler Sklerose
  • Appetitverlust oder Übelkeit nach Chemotherapie
  • Epilepsie mit unzureichendem Ansprechen auf klassische Medikamente
  • Angststörungen oder Depressionen mit stark gestörtem Schlafrhythmus

Voraussetzung für die Verordnung bleibt, dass herkömmliche Behandlungen nicht ausreichend wirken oder nicht verträglich sind.

Ärztliche Beratung und Entscheidung

Ob Cannabis medizinisch indiziert ist, wird im ärztlichen Gespräch geklärt. Infrage kommen Allgemeinmediziner, Schmerztherapeuten, Fachärzte für Neurologie, Onkologie oder Psychiatrie. Digitale Lösungen bieten hier ohne Vor-Ort-Termin einen schnellen Zugang zur ärztlichen Beratung und Rezeptausstellung.

Rezept und Abgabe von medizinischem Cannabis

Dank der Gesetzesreform ist für die Verordnung kein Betäubungsmittelrezept mehr erforderlich. Auch die Genehmigungspflicht der Krankenkasse entfällt. Liegt eine ärztliche Verordnung vor, wird die Behandlung von der Kasse übernommen. Das Rezept kann elektronisch übermittelt oder per Post an eine Apotheke geschickt werden.

Checkliste: So gelingt der Zugang zu medizinischem Cannabis

1. Ärztliche Unterlagen zusammenstellen

Vor dem ersten Beratungsgespräch empfiehlt es sich, alle relevanten medizinischen Dokumente vorzubereiten. Dazu zählen ärztliche Befunde, Diagnosen, Therapieberichte sowie eine Auflistung bisheriger Behandlungen und deren Wirkung. Die Unterlagen dienen als Entscheidungsgrundlage für die ärztliche Einschätzung und ermöglichen eine fundierte Beurteilung der Indikation für medizinisches Cannabis.

2. Ärztliche Beratung in Anspruch nehmen

Die Beratung kann über den Hausarzt, einen Facharzt (z. B. Schmerztherapie, Neurologie, Onkologie) oder über eine telemedizinische Plattform erfolgen. Im Rahmen des Gesprächs wird geprüft, ob eine schwerwiegende Erkrankung vorliegt und ob andere Therapieansätze ausgeschöpft oder nicht vertragen wurden. Eine transparente Kommunikation über Beschwerden, Vorerkrankungen und Erwartungen ist an dieser Stelle besonders wichtig.

3. Verordnung erhalten

Liegt eine medizinische Indikation vor, stellt die Praxis ein Rezept aus. Die frühere Genehmigungspflicht durch die gesetzliche Krankenkasse entfällt seit der Gesetzesreform 2024. Die ärztliche Verordnung reicht aus, damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt, sofern keine medizinischen Ausschlussgründe vorliegen.

4. Apotheke auswählen und beliefern lassen

Das Rezept kann in einer Apotheke vor Ort in Hamburg eingelöst oder an eine Versandapotheke weitergeleitet werden. Wichtig ist, vorab zu klären, ob die gewünschte Sorte oder Darreichungsform (z. B. Blüten, Extrakte, Kapseln) vorrätig ist. Einige Hamburger Apotheken sind auf Cannabisarzneimittel spezialisiert und bieten auch eine Lieferung an. Alternativ kann die Versorgung über eine digitale Plattform direkt organisiert werden.

5. Therapie dokumentieren und ärztlich begleiten lassen

Nach Beginn der Behandlung sollte die Wirkung des Cannabispräparats regelmäßig beobachtet und ärztlich kontrolliert werden. Es empfiehlt sich, ein Behandlungstagebuch zu führen und Dosierung, Wirkung, Nebenwirkungen und möglichen Veränderungen im Beschwerdebild festzuhalten. Diese Dokumentation hilft bei der medizinischen Bewertung und Anpassung der Therapie und kann im weiteren Verlauf auch für die Verlängerung der Verordnung relevant sein.

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