Leitungswasser vs. Mineralwasser: Was ist gesünder?

Für unsere Gesundheit ist es essenziell, dass wir Tag für Tag ausreichend Wasser trinken. Doch hier stellt sich die Frage: Welches Wasser ist besser für uns? Ist es sinnvoll, unzählige Flaschen Mineralwasser aus dem Supermarkt nach Hause zu schleppen oder reicht es, wenn wir uns mit dem Leitungswasser aus dem Wasserhahn zufrieden geben? Hier findet ihr die Antwort.

Wasserkiste, © iStock.com/kzenon
Wasserkiste, © iStock.com/kzenon

Leitungswasser in Deutschland unbedenklich

In Deutschland dürfen wir uns an klarem und sauberem Wasser direkt aus dem Hahn erfreuen. Das ist nicht überall so. In vielen Regionen auf der Welt ist die Wasserversorgung nicht sichergestellt, in einigen Städten sind es die Rohre, die das Wasser verschmutzen, in anderen fehlt die Möglichkeit das Wasser entsprechend aufzubereiten.

Stiftung Warentest hat 2019 das deutsche Leitungswasser überprüft. Insgesamt wurden 20 Standorte auf 126 Verunreinigungen getestet. Das Ergebnis: Keine der Proben enthielt schädliche Stoffe in einem gesundheitlich bedenklichen Ausmaß. Alle erfüllten die strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung.

In dieser Verordnung ist übrigens auch der pH-Wert von Wasser in Deutschland geregelt. Demnach muss er zwischen 6,5 und 9,0 liegen, meist befindet er sich aber bei 7,0 bis 8,5. In Hamburg liegt er beispielsweise bei 7,5. Da sich die Werte von Region zu Region voneinander unterscheiden, soll die folgende Infografik einen kurzen Überblick verschaffen:

Hier sehen Sie, wie hoch der pH-Wert des Wassers in Ihrer Region ist. (© alb-filter.com)

Hier sehen Sie, wie hoch der pH-Wert des Wassers in Ihrer Region ist. (© alb-filter.com)

"Reines" Mineralwasser?

Mineralwasser bezeichnet Wasser, das aus tiefgelegenen, geschützten Quellen stammt und kaum behandelt wird. Beim Trinkwasser hingegen, das wir als Leitungswasser kennen, handelt es sich hauptsächlich um Grundwasser, aber auch um Wasser aus Flüssen, Seen und Talsperren, das in Wasserwerken aufbereitet wird.

Stiftung Warentest hat ebenso insgesamt 32 Proben verschiedener Mineralwässer geprüft. Dabei wies die Hälfte davon Krankheitserreger und Spuren aus Industrie und Landwirtschaft sowie andere problematische Stoffe auf. Insbesondere stilles Mineralwasser ist im Vergleich zu den leicht bis stark prickelnden Varianten anfälliger für Keime, da die zugefügte Kohlensäure in Zweiteren das Keimwachstum hemmt.

Zwar wurden auch im Leitungswasser Spuren von Pestiziden und Medikamenten sowie von anderen Abbauprodukten gefunden. Allerdings wurden diese nur in Mengen verzeichnet, die die Gesundheit selbst auf lange Sicht nicht schädigen könnten. Darüber hinaus erwarten sich Konsumentinnen und Konsumenten speziell beim Kauf von Mineralwasser, dass es sich dabei um besonders reines Wasser handelt. Sie werden demnach häufig enttäuscht.

Besser für die Umwelt

Abgesehen davon, dass das Trinkwasser in Deutschland sauber ist und hier regelmäßig strenge Kontrollen durchgeführt werden, hat das Trinken von Leitungswasser einen weiteren großen Vorteil: Es erzeugt keinen unnötigen Plastikmüll.

Jeder und jede Deutsche hat 2019 und 2020 jeweils fast 40 Kilo Plastik in den Mülleimer geworfen. Damit liegt Deutschland deutlich über dem EU-Schnitt von knapp unter 35 Kilo pro Kopf. Grund genug also, um sich über das eigene Konsumverhalten Gedanken zu machen und sich zu überlegen, wo am ehesten gespart werden könnte. Denn bis sich eine Kunststoffflasche in Mikroplastikpartikel zersetzt hat, vergehen bis zu 450 Jahre. Vollständig auflösen tut sie sich vermutlich nie. Das ist für Mensch und Tier äußerst problematisch.

Ein weiterer Punkt, der nicht vergessen werden darf: Mikroplastik im Wasser selbst. Mehrere Studien haben gezeigt, dass teils hohe Mengen davon vor allem in PET-Mehrwegflaschen zu finden sind. Dort würden sich die Partikel mit der Zeit lösen und ins Wasser übergehen. Aber auch in PET-Einweg- und Glasflaschen wurden die winzigen Partikel nachgewiesen. Forscherinnen und Forschern zufolge hat das jedoch zu einem großen Teil mit der Reinigung der Flaschen zu tun.

Warum man ausreichend Wasser trinken sollte

So oder so ist die Versorgung des Körpers mit genügend Flüssigkeit ungeheuer wichtig. Denn nur dann können die Organe ausreichend versorgt und regenerative Prozesse stattfinden. Eine erwachsene Person sollte zwischen 30 und 40 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Vereinfacht gesagt, sind das im Schnitt 2,5 Liter pro Tag.


Ein ausgeglichener Wasserhaushalt bringt immense Vorteile für die Gesundheit: Einerseits wird der Stoffwechsel dadurch angeregt und die Konzentration gesteigert. Andererseits hilft es dabei, die Haut zu glätten und Kopfschmerzen vorzubeugen. Nicht zuletzt wirkt es sich allgemein positiv auf die körperliche Fitness aus.

Wasser ist lebensnotwendig und das A und O, wenn es darum geht, sich gesund und ausgeglichen zu ernähren. Damit Sie über das Wasser möglichst wenig Schadstoffe, wie Verschmutzungen oder kleinste Plastikpartikel aufnehmen, sollten Sie lieber zu einem Glas Leitungswasser greifen als zu einer Flasche Mineralwasser.

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