Das neue Gesicht von Altona

Viele Jahrzehnte passierte baulich kaum etwas in Altona. Doch inzwischen erkennt man es kaum wieder – und auch die Zukunft ist schon vorgezeichnet.

Kolbenhoefe Halle, © coido architects
Kolbenhoefe Halle, © coido architects

Wer an Altona denkt, hat schnell den Bahnhof Hamburg-Altona im Kopf, der die Altstadt von Ottensen trennt. Ein Kopfbahnhof, die Fernzüge können nicht durchfahren, sondern rattern bis ans Ende der Gleise und kehren dann wieder um. Der Bau teilt aber nicht nur den Stadtteil, sondern spaltet auch rund 40 Jahre nach seiner Entstehung immer noch die Gemüter der Altonaer.

Der alte Prachtbahnhof musste damals dem Betonklotz weichen, weil angeblich nur so die geplante City-S-Bahn unterirdisch gebaut werden konnte. Für Fernzüge müssen Fahrgäste allerdings in naher Zukunft zum Diebsteich fahren, in Altona halten dann nur noch Busse und S-Bahn-Züge. Am neuen Standort entstehen zudem ein Fußballstadion, Gewerbe und eine Mehrzweckhalle. Nur eine von vielen Großbaustellen in diesem Stadtteil, denn Altona wird derzeit komplett auf links gedreht.

Ein Umbau in dieser Größenordnung gleicht einem Kraftakt – sowohl für die Stadt als auch für die Anwohner. Baulärm erschüttert die Ohren und das innere Gleichgewicht, der Verkehr stockt. Doch Altona erfreut sich großer Beliebtheit, der Wohnraum ist knapp und entsprechend teuer. Nur durch Bauvorhaben im großen Stil lässt sich der Ansturm meistern.

Der Umbau von Altona begann mit der Umgestaltung der Großen Bergstraße, dem Abriss des alten Karstadt-Gebäudes und dem blauen IKEA-Neubau. Gleichzeitig wurden große Teile der Gleisanlagen stillgelegt, auf dem ehemaligen Bahngelände entstand die neue Mitte Altonas. Nebenan auf dem Holstenareal (ehemaliges Gelände der Holsten Brauerei) sollen in den nächsten Jahren 1.400 Wohnungen, Büros und Gewerberäume entstehen.

Auch im Westen verändert sich Altona: In Ottensen wachsen an der Friedensallee in den Kolbenhöfen und auf dem Gelände des weißen Hermes-Hochhauses ebenfalls Tausende Wohnungen in den Himmel. Die Erweiterung des neuen Quartiers Othmarschen Park schreitet voran, und ganz in der Nähe entsteht die Science City Bahrenfeld.

Die Baustelle Altona ist damit aber längst noch nicht komplett, denn zwischen Elbtunnel und Stellingen bekommt die Autobahn einen Deckel. Die Bauarbeiten dauern noch einige Jahre. Später stehen darauf Kleingärten, Sportplätze und Parks, die den Volkspark mit der Elbe verbinden.

Dass sich zwischen Bahrenfeld und Altona die S-Bahn-Station Ottensen ausbildet und die Elbchaussee über mehrere Jahre hinweg saniert und fahrradfreundlich ausgebaut wird, verkommt da fast schon zur Nebensache.

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