Liquid Geschmacksrichtungen für die E-Zigarette

Ohne Frage hat die E-Zigarette in den letzten Jahren einen wahrhaft triumphalen Siegeszug hingelegt. Die Zahlen der Dampfer – wie sich Nutzer der E-Zigarette nennen – steigen kontinuierlich. In dem Zeitraum von 2010 bis 2017 hat sich die Zahl der Dampfer um rund 70 Prozent auf 3,7 Millionen gesteigert, Tendenz weiter steigend.
Obst, © hamburg-magazin.de
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Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Hype? Die E-Zigarette ist längst schon nicht mehr "nur" Hilfsmittel, um mit dem Rauchen aufzuhören. Stattdessen entwickelt sie sich immer mehr zu einem Lifestyleprodukt – wofür unter anderem auch die riesige Auswahl an Liquids sorgt.

Warum wechseln Raucher auf die E-Zigarette?

Die Frage ist im Grunde leicht geklärt: um mit dem Rauchen aufzuhören. Das zeigen zwei große Online-Befragungen unter Dampfern mit jeweils mehr als 5.000 Teilnehmern. Dort liegt der Rauchstopp durch die E-Zigarette auf einem klaren Platz 1, dicht gefolgt von jenen, die zumindest ihren Tabakkonsum reduzieren möchten. Diese beiden Antworten sind nicht weiter verwunderlich. Interessant ist allerdings ein Blick auf die weiteren angegebenen Gründe: dort findet sich nämlich unter anderem die Geschmacksvielfalt, die durch die Liquids gegeben ist.

Als Raucher hat man nicht besonders viel Auswahl: im Handel gibt es weitestgehend nur zwei "Geschmacksrichtungen": Tabak und Menthol. Bei Liquids sieht das ganz nders aus. Da der E-Juice eben nicht auf Tabak basiert, sind hier unendliche Möglichkeiten gegeben, neue Geschmacksrichtungen zu kreieren. Und der Markt versucht dabei, sich selbst zu übertreffen.

Liquids für die E-Zigarette: wer die Wahl hat, hat die Qual

Auch bei den Liquids fing es mit einem einfachen Grundsortiment an. Die ersten Liquidhersteller auf dem Markt orientierten sich noch an der Tabakzigarette, so standen Aromen wie "Golden Light" oder "American Blend" ganz vorne auf dem Programm. Zusätzlich dazu gab es einige Fruchtaromen wie Apfel oder Kirsche. Als die E-Zigarette dann immer mehr an Beliebtheit gewann, schalteten die Liquid-Designer einen Gang hoch. Da die Liquids für die E-Zigarette mit Lebensmittelaromen versetzt werden, war ihnen kaum eine Grenze gesetzt.

Dampfer, die seit Beginn der E-Zigarette mit dabei sind, können sich noch gut daran erinnern, welche Herausforderung es war, in den ersten Jahren gutes Liquid zu kaufen. Dafür bestellte man auch schon mal in Italien, Polen oder China, wartete wochenlang und hoffte, dass die Bestellung nicht im Zoll hängen blieb. Die Zeiten sind vorbei. Gerade in Deutschland und Großbritannien hat sich eine gute Konkurrenz entwickelt und Liquid-Hersteller haben sich den Ansprüchen ihrer Kunden angepasst.

Was ist eigentlich in den Liquids drin?

Liquids zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie nur wenige Zutaten vereinen. Herkömmliches Liquid wird aus den Stoffen Propylenglykol (PG), Pflanzliches Glyzerin (VG); Aromen und, falls gewünscht, Nikotin hergestellt. In manchen Fällen wird noch destilliertes Wasser oder Farbstoffe beigemischt. Doch gerade bei den Aromen steckt der Teufel im Detail. Während einfache Liquids auf nur ein Aroma setzen, gibt es mittlerweile zahlreiche Liquid-Sorten, die verschiedenste Aromen miteinander kombinieren und so ganz neue Rezepturen und Geschmacksrichtungen hervorbringen.

Doch es ist nicht nur das Aroma, welches über den Erfolg eines Liquids entscheidet. Auch die restliche Zusammensetzung nimmt großen Einfluss auf das sogenannte "Dampfverhalten". So bringen beispielsweise Liquids mit einem hohen PG Anteil das Aroma stärker hervor, während VG-lastige Liquids mehr und dichteren Dampf produzieren. Auch darauf haben die Liquid-Hersteller reagiert und bieten verschiedene Zusammensetzungen für unterschiedliche Ansprüche an.

Vom Käsekuchen bis hin zum Karamellbonbon – die neue Freiheit

Das Kreieren von neuen, außergewöhnlichen Liquid-Sorten hat sich zu einem echten Wettrennen entwickelt. So übertreffen sich die Anbieter mit Liquid-Kreationen wie "Bienenstich" von Vaporist, "Melon Cooldown" von Liquido24, "Salted Caramel Macchiato" von Barista Brew Co., "Fruchtgummi" von Dr. Fog oder "Lemon Tart" von Dinner Lady.

Sieht man sich die oben genannten Umfragen an, dann wird eines schnell deutlich: die Mehrheit der Dampfer bevorzugt fruchtige Liquids. In der Umfrage des E-Zigaretten-Herstellers Innocigs gaben 55,57 Prozent an, dass sie am liebsten zu Fruchtaromen greifen. In der Umfrage des Herstellers Von Erl sind es immerhin noch 50,4 Prozent. Rund 28 Prozent bevorzugen die sogenannten "Tasty Tastes", also Liquids, die nach bekannten Süßigkeiten oder Getränken schmecken. Gerade einmal 16,74 Prozent nutzen in der E-Zigarette die klassischen Tabakaromen.

Die gesundheitlichen Auswirkungen sind nicht vollständig erforscht

Auch, wenn einige Studien darauf schließen lassen, dass das Nutzen der E-Zigarette wesentlich weniger schädlich als das Rauchen ist, so sind die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen der Liquids noch nicht ausreichend erforscht. Vor allem nikotinhaltige Liquids stehen weiterhin im Verdacht, einige Gesundheitsrisiken in sich zu bergen. So steht Nikotin laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) im Verdacht, das Wachstum bestehender Tumore zu fördern oder gar Krebs zu erzeugen.

Deshalb unterliegen die Liquids auch in Deutschland seit April 2016 einer einheitlichen Regulierungen. So dürfen Liquids maximal eine Nikotinkonzentration von 20mg Nikotin pro ml betragen. Zudem müssen Käufer durch Verpackungshinweise über die genauen Inhaltsstoffe aufgeklärt werden. Zudem wurden einige bestimmte Lebensmittelaromen von der Nutzung für Liquids ausgeschlossen, da sie gesundheitliche Schäden hervorrufen könnten. Allerdings greift die Verpackungshinweispflicht ausschließlich für nikotinhaltige Liquids.

Tabakheatsticks als Konkurrenz für die E-Zigarette?

Relativ neu auf dem Markt sind die sogenannten Tabakerhitzer, die beispielsweise von dem Tabakriesen Philip Morris angeboten werden. Diese setzen auf einen Tabakstick, der nur erwärmt, aber nicht verbrannt wird. Dies soll weniger schädlich als das Rauchen sein - aber Ute Mons vom DKZF warnt: das Erhitzen von Tabak führe zwar zu reduzierten Schadstoffwerten, aber die Nutzer seien dennoch nicht unerheblichen Mengen dessen ausgesetzt. Für sie ist die E-Zigarette wahrscheinlich deutlich weniger schädlich als das Rauchen und auch weniger schädlich als die Tabakerhitzer.

Und sieht man die Begeisterung, mit der ehemalige Raucher auf fruchtige Aromen bei der E-Zigarette setzen, bleibt abzuwarten, ob sich die Tabakheatsticks zu einer ernsthaften Konkurrenz entwickeln können. Dagegen spricht, dass Philip Morris erst im Juni den Bau einer neuen Fabrik zur Herstellung seines Produkts IQOS vorerst auf Eis gelegt hat.
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