Zitronenjette

Die Zitronenjette, ähnlich wie der Wasserträger eine Hamburger Symbolfigur, trug den bürgerlichen Namen Johanne Henriette Marie Müller. Sie wurde im Jahr 1841 in Dessau geboren und zog in jungen Jahren mit Mutter und Schwester nach Hamburg. Nach dem Tod ihrer Mutter wohnte die kleine Jette bei ihrer Schwester, einer Wäscherin.
Zitronenjette, © iStock.com/happyborder
Zitronenjette, © iStock.com/happyborder
Für Henriette war es nicht leicht, eine Arbeit zu finden, denn sie brachte es nur auf 1,32 m Körpergröße. Schließlich kam sie auf die Idee, den Überseeschiffen, die in Hamburg anlegten und oft Südfrüchte an Bord hatten, Zitronen abzukaufen und an die Hamburger weiterzuverkaufen. Mit ihrem kleinen Korb zog sie durch die Kneipen und Bars; ihr Ruf "Zitroon! Zitroon!" machte sie berühmt. Leider machten sich viele einen Spaß daraus, sie zu verspotten oder betrunken zu machen. Im Alter wurde Zitronenjette zur Alkoholikerin, sodass man sie schließlich wegen Trunkenheit und geistiger Verwirrung in eine Anstalt einweisen musste.

Mit seiner Skulptur erinnert Hansjörg Wagner an das harte Leben der Zitronenjette. Das Denkmal zeigt Jette mit Schultertuch und Korb, wie sie gerade eine Zitrone in der Hand hält und sie dem Betrachter entgegenstreckt. Der Sockel, auf dem die kleine Figur steht, trägt die Inschrift "Zitronenjette. 1841-1916" und den Spruch "Dien Leben wer suur as de Zitronen, sail sick dat Erinnern an di lohnen? Dien Schiksol wiest op all de Lüüd, for de dat Glück het gor keen Tiet." (Hochdeutsch: Dein Leben war sauer wie lauter Zitronen, soll sich die Erinnerung an dich lohnen? Dein Schicksal weist uns auf all die Menschen hin, für die das Glück keine Zeit hatte.)

Übrigens soll es Glück bringen, den Zeigefinger der Zitronenjette zu berühren, daher ist er schon ganz abgenutzt!

Künstler: Hansjörg Wagner
Ort: Ludwig-Erhard-Straße
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