Anders Zorn – Schwedischer Malerstar in der Hamburger Kunsthalle

Die Hamburger Kunsthalle präsentiert vom 26. September 2025 bis zum 25. Januar 2026 erstmals eine große Einzelausstellung des schwedischen Künstlers Anders Zorn (1860 – 1920). Der Maler zählte um 1900 zu den berühmtesten Künstlern weltweit und avancierte zu einem regelrechten Malerstar seiner Zeit.

Gemälde einer Frau in Seitenansicht, die konzentriert eine großformatige Zeitung liest. Sie trägt ein gestreiftes Kleid mit hohem Kragen und hat das Haar zu einer Frisur im Nacken zusammengesteckt. Ihre Haltung ist leicht nach vorne gebeugt, die Zeitung hält sie mit beiden Händen. Das Licht fällt sanft auf ihr Gesicht und betont ihre ernste, vertiefte Miene. Im Hintergrund sind unscharf Andeutungen von Mustern und Objekten erkennbar.
Die lesende Emma Zorn, © Zornmuseet, Mora
Wann? 26. September 2025 bis 26. Januar 2026
Wo? Hamburger Kunsthalle
Mehr Infos: hamburger-kunsthalle.de

Jahrhunderttalent aus einfachen Verhältnissen

Anders Zorn wuchs in einfachen Verhältnissen in der mittelschwedischen Provinz Dalarna auf. Das Jahrhunderttalent sorgte bereits während seiner Studienjahre an der Stockholmer Kunstakademie für Aufsehen. Schon früh folgte Zorn seinem Drang in die Ferne und bereiste in den 1880er-Jahren Frankreich, Spanien, Nordafrika und die Türkei.

Während seiner Londoner Jahre etablierte sich Zorn auf dem englischen Kunstmarkt (1882–1885). In Paris erlebte er den Durchbruch des Impressionismus aus erster Hand (1888–1896) und eroberte ab 1893 die USA im Sturm. Neben diversen Köpfen der amerikanischen High Society ließen sich sogar zwei US-Präsidenten von ihm porträtieren.

Einzigartige technische Befähigung

Garant für Zorns immensen Erfolg war neben seinem Gespür für zeitgemäße Themen seine einzigartige technische Befähigung. Seine Werke wirken ungemein leichtfüßig und atmen eine faszinierende Spontaneität – im Gegensatz zu dem teils aufwändigen, wohlkalkulierten Schaffensprozess.

Zunächst arbeitete Zorn fast ausschließlich als Aquarellist. Ab 1887 wurde die Ölmalerei zunehmend zu seinem maßgeblichen Betätigungsfeld. Der Künstler war höchst wandlungsfähig und sein Schaffen lässt sich gerade in thematischer Hinsicht nur schwer auf einen Punkt bringen.

Malerei einer Hafenlandschaft. Im Vordergrund rudert ein Mann in einem kleinen Holzboot über das Wasser. Rechts am Bildrand ist der Bug eines großen Schiffes mit Flaggen zu sehen, dahinter ragen Masten weiterer Schiffe empor. Links im Hintergrund versinken Schiffe und Kräne im dunstigen Rauch, vermutlich von Dampfern. Die Wasseroberfläche ist bewegt und spiegelt das Licht diffus wider, was eine atmosphärische Stimmung erzeugt.
Hamburger Hafen, © Nationalmuseum Stockholm, Cecilia Heisser

Vielfältiges künstlerisches Spektrum

Zorns Werk zeigt neben impressionistischen Elementen zugleich Facetten, die auf grundverschiedene Kunsttendenzen der Zeit verweisen, etwa die Salonmalerei. Kosmopolitische Perspektiven ziehen sich durch sein Schaffen, werden aber immer wieder von Motiven seiner schwedischen Heimat Dalarna durchkreuzt.

1896 ließ sich Zorn in Dalarna nieder. Die Motive seiner Heimat werden im Spätwerk immer bedeutender. Sie haben das wie selbstverständlich gelebte Mensch-Natur-Verhältnis zum Thema und bestimmten zunehmend sein künstlerisches Selbstverständnis wie auch seine Identität.

Hamburg-Bezug und Ausstellungsdetails

Auf Einladung des Kunsthallen-Direktors Alfred Lichtwark hielt sich Zorn 1891 in Hamburg auf. Er schuf mehrere atmosphärische Ansichten des Hafens, die ebenso Teil der Schau sind.

Die Ausstellung umfasst rund 150 Arbeiten, darunter diverse Hauptwerke, aber auch eher selten gezeigte Gemälde und Aquarelle. Zu sehen sind außerdem seine eindrucksvollen Radierungen sowie verschiedene von ihm geschaffene Fotografien.

Der Pressetermin findet am Donnerstag, 25. September 2025, um 11.00 Uhr statt. Die offizielle Eröffnung folgt am selben Tag um 19.00 Uhr. Kuratorin ist Dr. Markus Bertsch, Assistenzkuratorin Jana Kunst.

Ortsinformationen

Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall 5
20095 Hamburg - Altstadt
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