Ibrahim Maalouf

Der libanesisch-französische Trompeter Ibrahim Maalouf gehört zu jenen Improvisatoren, deren Spiel man nach den ersten paar Tönen zweifelsfrei erkennt. Das liegt vor allem an den orientalisch anmutenden Tongirlanden, die seine Melodien prägen und ihn von so ziemlich allen anderen Virtuosen auf diesem Instrument unterscheiden. Auf handelsüblichen Trompeten sind Mikrointervalle, wie sie die arabische Musiksprache Maqam verlangt, nicht vorgesehen – Ibrahim Maalouf spielt eine Bauart mit zusätzlichem Vierteltonventil. Entworfen hat dies sein Vater Nassim, der ebenfalls Trompeter ist. Maalouf junior phrasiert darauf unwahrscheinlich geschmeidig, exzelliert in jedem Tempo und hat keinerlei Scheu vor stilistischen Grenzgängen – nicht nur, was Orient und Okzident betrifft, sondern auch die Genres innerhalb der vornehmlich westlichen populären Musik. Hamburg hat den Menschenfischer Ibrahim Maalouf, der sein Publikum mindestens so gern mit Worten umgarnt wie mit Tönen, anlässlich seiner Mitwirkung beim »Reflektor Angélique Kidjo« im März 2023 ins Herz geschlossen. Nun kehrt er mit den Trompettes de Michel Ange (T.O.M.A.) zurück, deren imposante Trompeter-Section bei ihm in die Lehre gegangen ist und ebenfalls auf Vierteltontrompeten bläst. Eine Begleitband macht bei Bedarf ordentlich Dampf. Von sehnsuchtsvollen Arabesken bis zu knochentrockenem Rap kommt stilistisch in diesem Konzert wahrscheinlich so ziemlich alles vor, eloquente Stand-up-Comedy des Bandleaders eingeschlossen.BESETZUNGIbrahim Maalouf trumpet& EnsemblePROGRAMM»Trumpets of Michel Ange«