Wo liegt der Unterschied zwischen Urologe und Androloge?

Viele sind verwirrt, wenn es um medizinische Begriffe und Aufgaben verschiedener Fachärzte geht. Besonders viele Misverständnisse gibt es bezüglich derjenigen Ärzte, die umgangssprachlich als "Männerärzte" bezeichnet werden – nämlich die Urologen und Andrologen.

Besuch beim Facharzt, © ratgeber-maennerurologie.de
Besuch beim Facharzt, © ratgeber-maennerurologie.de
Allgemeines vorab: Männerärzte sind beide und eine wirklich scharfe Abgrenzung der Fachbereiche ist kaum möglich – die Übergänge sind fließend. Im Schwerpunkt der jeweiligen Tätigkeit ist jedoch ein Unterschied zwischen Urologen und Andrologen zu finden, wie sich bei genauerer Betrachtung zeigt.

Urologen und ihr Aufgabengebiet

Der Urologe wird oft auch als "Männerarzt" bezeichnet. Ein Begriff der keinen Unterschied zwischen Urologen und Andrologen erkennen lässt, obwohl beide Medizinfelder nicht deckungsgleich sind.

Der Tätigkeitsschwerpunkt des Urologen sind die Organe des Harntraktes, also Nieren, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre. Mit diesem Organsystem beschäftigen sich diese Fachärzte sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Daher ist der Begriff "Männerarzt" für den Urologen nicht wirklich aussagekräftig und somit nur bedingt korrekt.

Er hat sich jedoch eingebürgert, da Urologen auch Erkrankungen an den männlichen Geschlechtsorganen – also Penis, Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Prostata und Samenbläschen – behandeln. Für die weiblichen Geschlechtsorgane hingegen ist in den meisten Fällen der Gynäkologe (Frauenarzt) verantwortlich.

Somit deckt dieser Facharzt ein weites Spektrum ab, das von Nierenerkrankungen über Blasenentzündung bis hin zu chirurgischen Eingriffen am Urogenitaltrakt reicht. Deshalb fächert sich diese Spezialisierung noch einmal weiter auf. So behandelt ein pädiatrischer Urologe Kinder.

Die Neuro-Urologie befasst sich vor allem mit Störungen beim Harnlassen, während die onkologische Urologie die Krebserkrankungen dieses Organsystems abdeckt. Als Teilgebiet der Urologie gilt in diesem Schema auch die Andrologie. Sie ist also eine Facette und damit Bestandteil dieser Disziplin.

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Welche Aufgaben hat der Androloge?

Wie bereits festgestellt, ist die Andrologie ein bestimmtes Teilgebiet der Urologie. Im Unterschied zum Urologen befasst sich der Androloge jedoch im Schwerpunkt mit den männlichen Geschlechtsorganen. Er ist also prinzipiell das Pendant zum Gynäkologen – und damit der eigentliche "Männerarzt".

Klassische Themen für den Besuch beim Andrologen sind deshalb auch Potenz- und Fruchtbarkeitsstörungen, Probleme mit der Prostata, vorzeitiger Samenerguss und wiederherstellende oder ästhetische Chirurgie im männlichen Genitalbereich. Dabei arbeitet er ähnlich wie der Gynäkologe gut vernetzt mit weiteren Fachärzten zusammen wie etwa mit Psychologen, Endokrinologen oder Kardiologen.

Hat ein Arzt die Qualifikation zum Facharzt der Urologie absolviert, braucht er noch eine Zusatzausbildung, um die Bezeichnung "Androloge" führen zu dürfen. Der Unterschied vom Urologen zum Andrologen liegt also auch im erweiterten Ausbildungsweg. Aus diesem Grund gilt letzterer in der Regel auch als höher spezialisiert.

Einen guten Andrologen zeichnet dabei nicht nur fachliche Kompetenz und handwerkliche Kunstfertigkeit bei chirurgischen Eingriffen aus. Wichtig ist für diesen Mediziner – genau wie für den Urologen – vor allem Einfühlungsvermögen und Diskretion, da der Gang in die Praxis viele Männer oftmals noch ein gewisses Maß an Überwindung kostet.

Unterschied Urologe – Androloge bei Kinderwunsch

Ein unerfüllter Kinderwunsch liegt zu 35 Prozent beim Mann, zu 45 Prozent bei seiner Partnerin und in 20 Prozent der Fälle begründet er sich bei Beiden. Im Unterschied zum Urologen, der sich dieses Problems auch annehmen kann, ist der Androloge deutlich stärker auf das Thema Sexualität und Fortpflanzung spezialisiert.

Die konzentrierte Erfahrung hilft ihm sowohl bei der Stellung der Diagnose, als auch bei der Wahl der geeigneten Therapie. Der Androloge prüft außerdem die Sexualhormone, legt ein Spermiogramm an und untersucht unter anderem Hoden und Samenstränge auf mögliche Ursachen der Unfruchtbarkeit.

Urologe oder Androloge: Wann muss man überhaupt zum Männerarzt?

Arztbesuche sind für die meisten Personen unbeliebte oder unangenehme Termine. Dennoch werden regelmäßige Untersuchungen – auch für Männer – ab einem gewissen Alter empfohlen. Das gilt ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich für die Untersuchung der Prostata auf eine mögliche Krebserkrankung.

Ab diesem Alter übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Besuch beim Urologen oder Andrologen. Sind Männer durch Krebsfälle in der Familie mit einem erhöhten Risiko vorbelastet, wird diese Untersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.

Spätestens dann sollten Männer den Facharzt regelmäßig aufsuchen. Dabei macht es für die Vorsorge keinen Unterschied, ob sie einen Urologen oder einen Andrologen aufsuchen.

Zum Facharzt sollten Männer auch dann gehen, wenn sie Schmerzen im Unterleib haben – insbesondere im Lendenbereich – oder wenn der Intimbereich gerötet oder geschwollen ist. Schmerzen im Genitalbereich, beim Wasserlassen oder Samenerguss sind ebenfalls ein Fall für den Urologen oder Andrologen. Das gilt außerdem für Probleme beim Wasserlassen oder wenn ein Mann ständig lästigen Harndrang verspürt.

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