Wäscherei Horst in Hamburg-Nienstedten
Ratgeber Wohnen, Haus & Garten
Die Wäscherei Horst blickt auf eine über 160-jährige Geschichte zurück. Seit der Gründung im Jahr 1860 ist sie fest in Familienhand geblieben und hat sich vom kleinen Handwerksbetrieb zu einer modernen Wäscherei entwickelt. Was damals mit harter Handarbeit begann, wird heute mit moderner Technik, aber immer noch mit derselben Sorgfalt und Qualität fortgeführt.

Die Gründung im Jahr 1860
Im Jahre 1860 von dem Großvater von Carl Heinz Horst: H. Hachmeister, gegründet, ist der Betrieb nun schon über 150 Jahren in Familienbesitz. Nach H. Hachmeister übernahm Hinrich Horst, dann Carl Horst, dann Carl Heinz Horst danach Karola Kaczor die Wäscherei und seit 2005 ist der Geselle Rainer Korn, der unter Carl Heinz Horst das Handwerk des Wäscher und Plätters gelernt hat, der Inhaber der Firma.
Zur Geschäftsgründung kam es damals im Jahre 1860 aus folgendem Anlass: Frau Hachmeister war im Hause des Baron von Perrisch in der Nähe der Nienstedtener Kirche in Stellung und hatte neben Arbeiten im Haushalt auch die anfallende Wäsche zu erledigen, die nicht ganz unbeträchtlich war.
So wurde jedenfalls ein Teil dieser Wäsche von Frau Hachmeister mit nach Hause genommen und dort gewaschen. Das hat Vater Hachmeister veranlasst, eine Wäscherei zu gründen – weitere Kundschaft kam von der Elbschaussee über den Herrn Baron.
Vom ersten Waschhaus zur Rupertistraße
Das erste Waschhaus entstand im Hintergarten des Grundstückes von Lohalm-Mittelstraße. Doch schon bald reichte dasselbe nicht mehr aus, durch Vermittlung des Baron Perrisch wurde das Grundstück Hummelsbüttel 38 (heute Rupertistraße) gegenüber dem Friedhof Nienstedten gekauft und dort ein Haus und kleines Nebenhaus gebaut. Das letztere nahm die neue Wäscherei auf, später kam dann ein weiterer Anbau am Wohnhaus dazu. Der Betrieb wurde damit weiter ausgebaut und beschäftigte bis zu 14 Plätterinnen und zwei Knechte.
Damals wurde die Wäsche auf dem Rasen, der sogenannten Bleiche zum Bleichen ausgebreitet. Heute ist Sauerstoffbleiche in dem Waschpulver enthalten. Eine Marmortafel mit der Aufschrift H. Horst Bleicher ist noch jetzt am Hause zu sehen. Alles wohnte im Hause im Obergeschoss des Anbaues, wurde auch im Hause beköstigt, drei Schweine wurden dafür immer im Jahr geschlachtet.
Arbeit und Alltag in der frühen Wäscherei
Leicht war die Arbeit der Plätterinnen bestimmt nicht: morgens um 7.00 Uhr war Arbeitsbeginn und mit einer Stunde Pause um 18.00 Uhr abends Feierabend. Dazu kam noch die Wärme in der Plättstube, die ein großer flacher mit Koks beheizter Plättofen ausstrahlte. Auf dessen Platte standen die vielen Plätteisen, genannt Setzeisen mit eisernen Bügel, der natürlich auch sehr heiß wurde und nur mit Eisenanfasser, die mit Schamm bezeichnet wurden, angefasst werden konnte.
An diesem Plätt- oder Bügelofen war ein dauerndes Kommen und Gehen der vielen Plätterinnen, die mit heißem Eisen wieder zu ihrem Bügeltisch eilten. Für heiße Ofenplatte hatte ein Knecht zu sorgen, was auch nicht ganz einfach war, denn die Plätt-Temperatur wurde mittels nassem Finger auf dem Setzeisen von den Plätterinnen genau kontrolliert.
Gebügelt wurde von Kleidern angefangen über Hemden, Blusen bis zu den mit Spitzen und Rüschen besetzten Damen-Unterkleidern und -Höschen, letztere, so wurde berichtet, wurden damals mittels Leinenbändern noch an den Beinen zugebunden. So ändern sich die Zeiten.
Die erste Waschmaschine – von Hand betrieben
Die erste Waschmaschine aus Holz gefertigt, die sogenannten Schaukelmaschine, mit Übersetzung versehen, musste von Hand von einem Knecht mittels Schwungrad bedient werden.
Wasserbeschaffung: Brunnen und Pferdefuhrwerk
Das Wasser zum Waschen spendete die Pumpe auf dem Brunnen im Hof, wenn im Sommer der Wasserspiegel im Brunnen sank, wurde mit Hilfe eines Pferdewagens, auf dem ein großes Fass montiert war, von der Quelle in der Baumschule von "Von Ehren" Quellwasser zu geholt. Mühselig musste mit Eimer durch Trichter das Fass gefüllt werden.
Transport der Wäsche zu den Kunden
Die fertige Bügelwäsche wurde zuerst noch in großen Weiden Wäschekörben auf einer Spezial-Schubkarre, später auf Pferdewagen zur Kundschaft gefahren. Das war die gute alte Zeit.
Technischer Fortschritt im Wandel der Zeit
Heute ist der Betrieb modern eingerichtet, das heißt maschinell ausgerichtet. Trotzdem ist die Handplätterei natürlich mit elektrischen Bügeleisen noch für Spezialwäsche im Firmengebrauch.
Brunnenwasser, von Natur aus hart, wird im Betrieb nicht mehr verwendet. Leitungswasser hat den hohen Bedarf übernommen. Eine Enthärtungsanlage sorgt dafür, dass sich keine Kalkseife bildet, die sich auf der Wäsche absetzt.