25 Jahre Japan-Filmfest Hamburg (JFFH)

25 bewegende Jahre, die durch seine kleinen und großen Geschichten, Begegnungen mit ganz besonderen Künstlern und Gästen, sowie das abwechslungsreiche Filmprogramm in den Erinnerungen der Menschen lebendig bleiben. Aus diesem Anlass lädt der Verein Nihon Media e. V., ihr Publikum mit dem Besuch der Fotoausstellung "25 Jahre Japan-Filmfest Hamburg" auf eine kleine Zeitreise in die Geschichte des Festivals ein.

Japan-Filmfest Hamburg (JFFH), Pressebild
Japan-Filmfest Hamburg (JFFH), Pressebild
Wann? 19. bis 23. Juni 2024
Wo? Metropolis und 3001 Kino
Preise: Einzelkarte: 11,- Euro, Dauerkarte: 150,- Euro, VIP-Ticket: 200,- Euro
Programm und Tickets: jffh.de

Das Japan-Filmfest Hamburg in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

2024 kann das JFFH ein besonderes Jubiläum feiern: Vor 25 Jahren fand das erste Japan Filmfest Hamburg statt. Als das JFFH im Jahr 1999 erstmalig statt fand konnte noch niemand ahnen, welche Entwicklung das Festival nehmen sollte. Zunächst als einmalige Filmreihe geplant wurde dank der Begeisterung einiger Kinoenthusiasten schnell mehr daraus. Es folgten 25 bewegende Festivaljahre, die für alle beteiligten Helfer wie im Fluge vergangen sind. Traditionell im Japan-Monat Mai angesiedelt ist das Festival als fester Bestandteil des Hamburger Kulturkalenders mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Große Namen prägten von Anfang an das Programm des JFFH: Takeshi Kitano, Takashi Miike, Hayao Miyazaki, Hirokazu Koreeda, Sion Sono, Tetsuya Nakashima oder Shunji Iwai.

Eine junge Generation von Filmemachern macht sich auch heute in Tokyo, Kyoto und Ōsaka daran das Kino neu zu erfinden. Und das JFFH bietet dem deutsche Publikum die großartige Gelegenheit einen Blick in diese Herzkammer des japanischen Gegenwartsfilm zu werfen. Somit versteht sich das Japan-Filmfest Hamburg als kultureller Brückenbauer zwischen Japan und Deutschland und insbesondere zwischen den beiden Partnerstädten Hamburg und Ōsaka.

Das älteste rein japanische Filmfestival Deutschlands

Ende der 1990er Jahre fand das im Aufbruch befindliche wilde Kino von Regisseuren wie Takashi Miike, Takeshi Kitano und Shunji Iwai in der öffentlichen Wahrnehmung kaum Beachtung. Nur wenigen Eingeweihten waren die Namen ein Begriff, doch das sollte sich dank einiger Kino-Enthusiasten aus Hamburg ändern. Als das JFFH im Jahr 1999 als erstes rein japanisches Filmfest im deutschsprachigen Raum gegründet wurde, konnte noch niemand ahnen, welche Entwicklung das Festival nehmen sollte. Zunächst als einmalige Filmreihe in Guerilla-Taktik geplant, wurde dank der überwältigend positiven Publikumsresonanz schnell mehr daraus. Der große Erfolg führte die Macher des Festivals aber auch schnell an organisatorische Grenzen. 2002 wurde deshalb der Verein Nihon Media e. V. als Organisationsplattform gegründet.

Ein Wendepunkt in der Geschichte des Filmfests, der es ermöglichte, das JFFH deutlich professioneller aufzustellen. Der Verein setzte sich das ehrgeizige Ziel, über die Förderung des japanischen Kinos hinaus eine deutsch-japanische Begegnungsstätte zu schaffen und als kultureller Brückenbauer insbesondere zwischen den beiden Partnerstädten Hamburg und Ōsaka zu fungieren.

Aller Anfang ist "schwer": Das 3001 Kino als Keimzelle des Festivals

Was wäre ein Filmfest ohne seine Spielstätten? Von Beginn an war es dem Organisator wichtig, ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Partnerkinos aufzubauen, ohne die ein reibungsloser Festivalbetrieb nicht möglich wäre. Zunächst etablierte sich das kultige 3001 Kino im Schanzenviertel als Stammhaus des JFFH. Das stetige Anwachsen der Zuschauerzahlen machte es jedoch rasch notwendig zu expandieren. Über einige Jahre begleitete uns das legendäre Hinterhofkino B-Movie auf St. Pauli, bevor wir mit dem Metropolis ein weiteres verlässliches Partnerkino hinzugewannen, das uns weitaus größere Premierenfeiern ermöglichte. 2014 komplettierte schließlich das traditionsreiche Studio-Kino in der Bernstorffstraße die Spielstätten.

Doch die Zusammenarbeit mit den Kinos stellte das Festivalteam auch vor logistische Herausforderungen. So kam es des Öfteren vor, dass ein verspätet gelieferter Filmträger erst in aller letzter Minute und mit quietschenden Reifen in die Hände des Filmvorführers gelangte. Außerdem sahen wir uns in den Anfangsjahren mit einem durchaus "schwerwiegenden" Problem konfrontiert. Wuchtige 35- und 16-mm-Filmrollen wurden per Luftpost nach Deutschland eingeflogen, so dass schnell mehrere hundert Kilo Filmmaterial zusammenkamen. Um Kosten zu sparen, wurden die Filme – Rückenschmerzen inklusive von unseren Teammitgliedern per Privat-PKW an die Kinos verteilt. Dank moderner Trägermedien wie Blu-ray oder dem DCP-Format fällt dies heute deutlich leichter.

Kleine und große Begegnungen in 25 Jahren Japan-Filmfest Hamburg

Über all die Jahre hinweg prägten die Begegnungen mit unseren japanischen Ehrengästen das Festival. Gleich zu Beginn begeisterte Shunji Iwai (Swallowtail Butterfly) als einer der bedeutendsten Vertreter des japanischen Kinos der 1990er mit seinem Besuch. Einen weiteren legendären Festivalmoment verdankt der Organisator 2001 dem Auftritt von Martial-Arts-Künstler Tak Sakaguchi (Versus, Shinobi: Heart Under Blade, Re: Born), als er im 3001 Kino bei dem Versuch, mit dem Samuraischwert einen Apfel zu spalten, die Leinwand zerstörte.

Weitere zum Glück weniger nervenzerfetzende Highlights folgten: Gerne denkt man etwa an Professor Yoneo Ota von der Ōsaka University of Arts (2004) oder an Nobuhiro Yamashita, den Regisseur des Eröffnungsfilms des 6. JFFH "Linda, Linda, Linda" zurück. Aber auch die Besuche von Regie-Veteran Sadao Nakajima (2009), Godzilla-Regisseur Kazuki Omori (2012), Filmemacher John Cairns (Schoolgirl Apocalypse) und Kurando Mitsutake (Gun Woman) bleiben in besonders positiver Erinnerung.

Eines der eindrucksvollsten Augenblicke des Festivals war aber sicherlich 2007 die Premiere des Films "Ode an die Freude" mit dem großartigen, in diesem Jahr leider viel zu früh verstorbenen Bruno Ganz als Ehrengast. Neben fantastischen Kinomomenten gab es aber auch das ein oder andere Ausnahmeevent, das uns sowohl vor organisatorische als auch emotionale Herausforderungen stellte. Im Gedächtnis haften bleibt etwa die berührende Sonderausstellung TEGAMI – Perspektiven japanischer Künstler des Jahres 2011, die eine Antwort auf die Dreifachkatastrophe von Fukushima suchte. Aber auch der Besuch der sympathischen Samurai-Stunt-Gruppe Kengeki-kai 2013 unter ihrem Leiter Takeshi Irie und ihrem Samurai-Workshop samt einer öffentlichen Stunt- und Theatershow oder 2014 die aufwendig gestaltete Sonderausstellung des surrealistischen Ausnahmekünstlers und SFX-Spezialisten Screaming Mad George, wusste zu begeistern.

In jüngster Zeit beeindruckte der energetische Auftritt von Kultregisseur Yoshihiro Nishimura (Tokyo Gore Police, Helldriver, Kodoku: Meatball Machine) viele Zuschauer. Für einige Filmemacher wurde das Japan-Filmfest mittlerweile fast zu so etwas wie einer zweiten Heimat. Treuester Dauergast des Filmfestes ist beispielsweise der letztjährige Gewinner des Preises für eine außergewöhnliche künstlerische Leistung, Takuya Fukushima, der seit 2013 fast ununterbrochen das Filmfest besucht. Doch neben den Auftritten etablierter Filmemacher und Schauspieler sind es vor allem die Begegnungen mit den aufstrebenden Talenten des japanischen Kinos, die gerade am Beginn ihrer Karriere stehen, die uns die größte Freude bereiten.

Das JFFH im Austausch mit japanischen Kulturträgern und Festivals

Seit der Gründung des Festivals begleitete uns der Wunsch, den direkten Austausch zwischenjapanischen und deutschen Kulturschaffenden zu fördern. So wurde schon bald der Kontakt zur Hamburger Hochschule für bildende Künste und der Ōsaka University of Arts geknüpft. Nachwuchs-Regisseure aus Ōsaka sind seitdem regelmäßig zu Gast in Hamburg, um hier ihre aktuellen Werke erstmalig einem internationalen Publikum zu präsentieren. Daneben suchte das JFFH stetig nach weiteren Kooperationspartnern, darunter die Tokyo University of Arts, das Filmfest Skip City International D-Cinema (Kawaguchi City), seit 2017 das Jimbocho Filmfestival (Tokyo) und zuletzt das Tokyo Kanda Fantastic Film Festival sowie den Edo Culture Complex. Wichtige Verbindungen zur japanischen Filmszene, die es uns auch in Zukunft ermöglichen, spannende Kino-Produktionen exklusiv in Hamburg zu präsentieren.

Gestern, heute, morgen: Die Zukunft des Festivals

Eine junge Generation von Filmemachern macht sich heute einmal mehr in Tokyo, Kyoto und Ōsaka daran, das Kino neu zu erfinden. Und das JFFH bietet die großartige Gelegenheit, einen Blick in diese Herzkammer des japanischen Gegenwartsfilm zu werfen. Diese unerschrockenen Filmkünstler zu unterstützen ist uns ein großes Anliegen, weshalb das JFFH 2018 gleich mehrere Filmfestpreise zur Förderung des japanischen Kinos ins Leben gerufen hat. Darunter der Publikumspreis, der dem Publikum die Möglichkeit gibt, selbst Einfluss zu nehmen und mitzuentscheiden, welche Entwicklung im neuen japanischen Kino unsere besondere Unterstützung verdient.

Nach 25 aufregenden Festivaljahren lässt sich sicherlich mit etwas Stolz sagen, dass das JFFH als fester Bestandteil des Hamburger Kulturkalenders nicht mehr wegzudenken ist. Zu diesem Erfolg trugen maßgeblich die zahlreichen ehrenamtlichen Mitglieder des Nihon Media e. V. bei, die sich mit unermüdlicher Energie den organisatorischen Herausforderungen eines Filmfests stellen und dem JFFH dadurch erst sein unverwechselbares Gesicht geben. Auch zu seinem Geburtstag bleibt sich das JFFH treu und umfasst mit seinem Programm wieder an die 60 aktuelle japanische Produktionen vom abendfüllenden Spielfilm bis zum experimentellen Kurzfilm, darunter zahlreiche Deutschland-, Europa- und Weltpremieren. Ob nun anspruchsvolle Arthaus-Filme in der Noh-Reihe, grell-wilde Genrestreifen in der Naginata-Reihe, farbenfrohe Anime oder die Leichtigkeit der Komödien der Rakugo-Reihe, für jeden Geschmack ist wieder etwas dabei. Mit den vielen erwarteten Gästen aus Japan steht auch bei der Jubiläumsausgabe des JFFH der Austausch zwischen Publikum und japanischen Filmschaffenden im Mittelpunkt.

Quelle: Nihon Media e.V.

Ortsinformationen

Metropolis Kino
Kleine Theaterstraße 10
20354 Hamburg - Neustadt

Weitere Ortsinformationen

3001 Kino Betriebs- GmbH
Schanzenstraße 75
20357 Hamburg - Sternschanze
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