Housing First Hamburg wird dauerhaft fortgesetzt

Hamburg macht Ernst im Kampf gegen Obdachlosigkeit: Das erfolgreiche Modellprojekt Housing First wird dauerhaft fortgesetzt. Bereits 39 Menschen fanden so den Weg in die eigenen vier Wände.

Ein kleines Lager einer obdachlosen Person
Obdachlosigkeit, © José Manuel de Laá / pixabay.com

Das Modellprojekt Housing First Hamburg ist seit September 2025 Teil der regulären Hilfen für obdachlose Menschen in der Hansestadt. Die Sozialbehörde hat die finanziellen Mittel aufgestockt, damit laufend weitere Wohnungen vermittelt werden können.

Erfolgreiche Bilanz des Modellprojekts

Das Projekt übertraf bereits die ursprünglichen Erwartungen. Statt der geplanten 30 Menschen konnten bereits 39 obdachlose Personen erfolgreich in eigene Wohnungen vermittelt werden. Diese positive Bilanz überzeugte die Verantwortlichen, Housing First Hamburg dauerhaft fortzuführen.

Das Konzept funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Menschen erhalten zuerst eine eigene Wohnung – direkt und ohne bürokratische Hürden. Erst danach folgen freiwillige Unterstützungsangebote, die individuell abgestimmt sind.

Die ehemals obdachlosen Menschen schließen selbst einen regulären Mietvertrag ab. Die Miete übernimmt zunächst das Sozialamt oder Jobcenter.

Betreuung nach dem Einzug

Nach dem Einzug begleiten Sozialarbeiter die neuen Mieter. Sie unterstützen dabei, den Alltag zu stabilisieren und langfristig selbst zu gestalten. Diese Betreuung ist freiwillig und wird an die individuellen Bedürfnisse angepasst.

Housing First Hamburg richtet sich gezielt an langzeitobdachlose Menschen mit Leistungsanspruch. Diese Menschen konnten aufgrund komplexer Problemlagen bisher nicht erfolgreich über das klassische Hilfesystem in Wohnraum vermittelt werden.

Die Leistungen werden künftig nach Paragraph 67 Sozialgesetzbuch XII realisiert – ein rechtlicher Anspruch, der neue Perspektiven eröffnet.

Aktive Wohnungssuche als Schlüssel

Ein zentraler Bestandteil von Housing First Hamburg ist die aktive Wohnraumakquise. Für jede einzelne Person muss zunächst eine passende Wohnung auf dem regulären Hamburger Wohnungsmarkt gefunden werden. Diese Aufgabe übernimmt der Trägerverbund in enger Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen und Vermietern.

Der bisherige Erfolg zeigt, dass auch auf einem angespannten Markt Lösungen möglich sind, wenn viele Akteure gemeinsam handeln. Die Herausforderung bleibt dennoch groß: Auf dem angespannten Hamburger Wohnungsmarkt geeigneten Wohnraum zu finden.

Trägerverbund setzt Projekt um

Ein Trägerverbund aus der Diakonie Hamburg, der Benno und Inge Behrens-Stiftung und dem Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg-Ost realisiert Housing First Hamburg. Landespastorin Annika Woydack, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hamburg, erklärt für den Trägerverbund: "Wir freuen uns sehr über die Verstetigung und können mit Überzeugung sagen: Housing First funktioniert."

Die positiven Veränderungen bei den Nutzern machen Mut. Die breite Unterstützung von der Stadt über das Hilfesystem bis zur Wohnungswirtschaft zeigt, was möglich ist, wenn viele an einem Strang ziehen. So kommt Hamburg dem Ziel näher, dass jeder Mensch eine Wohnung hat.

Bundesweit neuer Ansatz

In dieser Form ist Housing First Hamburg bundesweit neu. Mit der Verstetigung besteht nun die Möglichkeit, laufend weitere Wohnungen zu akquirieren und zu vermitteln. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Housing First auch in Hamburg tragfähig ist und einen wirksamen Beitrag zur Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit leistet.

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