Gründen in der aktuellen Zeit – Was ist wichtig?

Wer in der aktuellen Zeit gründen möchte, steht dabei vor einigen, teils neuartigen Herausforderungen. Damit das Geschäft kein Flop wird, sollten Interessierte sich mit diesen Faktoren beschäftigen. Hier gibt es einen kurzen Überblick darüber, welche Themenbereiche momentan relevant sind – und gleichzeitig einige Beispiele für Unternehmen in Hamburg, die in den entsprechenden Gebieten mit gutem Vorbild vorangehen.

Gründen in der aktuellen Zeit, © Adobe Stock, Yakobchuk Olena
Gründen in der aktuellen Zeit, © Adobe Stock, Yakobchuk Olena

Besondere Herausforderungen der aktuellen Zeit

Die Herausforderungen, die in der aktuellen Zeit bestehen, sind vielseitig. Unter anderem resultieren sie aus:

  • den Folgen der Corona-Krise
  • den Veränderungen durch den Krieg in der Ukraine
  • sowie einem gesellschaftlichen Wandel und verschiedenen weiteren Bereichen

Folgen der Corona-Krise

Die Corona-Krise ist mittlerweile abgeklungen. In der akuten Phase hat sie für viele Unternehmen massive Probleme bedeutet, nicht wenige Betriebe mussten aufgrund der Umstände sogar aufgeben.

In einigen Sparten sind die Folgen bis heute zu spüren. So gab es in bestimmten Branchen einen deutlichen Wandel weg vom Point of Sale, hin zu mehr E-Commerce. Gleichzeitig haben manche Menschen sich beruflich umorientiert, weswegen in gewissen Sparten bis heute ein daraus resultierender Personalmangel zu spüren ist.

Darüber hinaus haben die Ereignisse deutlich gemacht, dass Umstände wie eine Pandemie überraschend auftreten und Unternehmen massiv schaden können. Dementsprechend sollten sich Gründer eines solchen Risikos bewusst sein, bevor sie ihr Vorhaben starten.

Veränderungen durch den Krieg in der Ukraine

Des Weiteren haben sich durch den Krieg in der Ukraine in den letzten zwei Jahren einige Veränderungen für die Wirtschaft ergeben, die massive Folgen für Unternehmen haben können.

Dazu gehört unter anderem die Störung von Lieferketten. Darüber hinaus kann es Probleme im Zahlungsverkehr geben, auch die Kosten für Energie und Rohstoffe sind phasenweise äußerst hoch.

Hinzu kommt die Gefahr von Cyber-Attacken, denen sich immer mehr Betriebe in der Bundesrepublik – nicht nur aufgrund des Krieges – ausgesetzt sehen. So meldeten allein im Jahr 2023 mehr als 800 Unternehmen und Institutionen in Deutschland Angriffe mit Verschlüsselungssoftware.

Gesellschaft im Wandel

Gleichzeitig befindet sich unsere Gesellschaft aktuell in einem rasanten Wandel. Menschen überdenken ihr Konsumverhalten, darüber hinaus sind in vielen Bereichen Veränderungen in Form von Modernisierungen angedacht.

Das stellt Gründer vor die besondere Herausforderung, flexibel bleiben zu müssen. Wer lange den Marktstart eines Produktes vorbereitet, kann bei der Einführung durch das Tempo der Veränderungen möglicherweise gar nicht mehr auf dem Stand der Zeit sein. Zudem macht der Wandel stetige Entwicklung der Waren und Leistungen notwendig, was mit Kosten einhergeht.

Geschäftsmodelle: Trends beachten

Wer also gründen möchte, sollte in einem ersten Schritt unbedingt die aktuellen Trends beachten. Dabei spielen verschiedene Bereiche eine Rolle, wozu gehören:

  • der E-Commerce
  • möglichst sichere und stabile Modelle
  • sowie das Thema Nachhaltigkeit

E-Commerce und seine Vorteile

Der E-Commerce erfreut sich seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit. © Adobe Stock, Mix and Match Studio (#520688661) (Symbolbild)
Der E-Commerce erfreut sich seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit. © Adobe Stock, Mix and Match Studio (#520688661) (Symbolbild)

Gründer sollten in jedem Fall überlegen, ob es sich in ihrer Sparte lohnt, in den E-Commerce einzusteigen. Das kann mit dem alleinigen Fokus auf einen Online-Shop umgesetzt werden, alternativ dient der virtuelle Handel als Ergänzung zu einem stationären Geschäft.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang außerdem eine ausreichende Positionierung. So sollte das Business in den sozialen Medien präsent sein und umfangreiches Marketing betreiben. Des Weiteren ist eine umfassende Suchmaschinen-Optimierung notwendig, um gefunden werden zu können.

Einen Einblick darüber, welche Sparten im Jahr 2023 im Online-Handel besonders große Anteile hatten, bietet eine Grafik auf der Webseite des Handelsverbands Deutschland. Nach den Umsätzen belegt der Bereich Fashion & Accessoires den ersten Platz, gefolgt von CE & Elektro. Auf dem dritten Rang wiederum findet sich die Branche Freizeit & Hobby.

Wie erfolgreich gerade große Online-Shops mit vielseitigen Waren sein können, zeigt sich am Beispiel des Hamburger Unternehmens Otto. Seit Jahren gehört dieser Betrieb zu den beliebtesten und umsatzstärksten Online-Shops in der Bundesrepublik.

Franchise für eine umfassende Sicherheit

Bereits angeklungen sind die Unsicherheiten, die der Markt aktuell für Neugründungen mit sich bringen kann. Daher kann es sinnvoll sein, auf bewährte Konzepte zu setzen, zum Beispiel mit der Nutzung eines Franchise-Modells.

Dabei kann der Gründer auf die Strukturen sowie das Wissen eines etablierten Betriebs zurückgreifen und profitiert dementsprechend von einem hohen Maß an Kompetenz sowie einer bereits bestehenden Platzierung am Markt.

Mit einem Blick auf das Franchise-Modell gibt es ebenfalls ein erfolgreiches Beispiel mit Sitz in der Hansestadt. Die Marke Küche & Co besteht bereits seit mehr als 30 Jahre, seit der Mitte der 90er-Jahre ist sie ein Teil der Otto Group. Das Fachgebiet der Firma sind Einbauküchen. Mittlerweile ist das Unternehmen das größte Franchise in dieser Sparte in der gesamten Bundesrepublik.

Das Thema Nachhaltigkeit

Nicht minder relevant ist der Aspekt der Nachhaltigkeit. Immer mehr Verbraucher achten bei ihren Konsumentscheidungen auch darauf, wie umwelt- und klimafreundlich ein Produkt ist. Für Gründer gibt es mehrere Wege, diesen Faktor in ihr Unternehmen einfließen zu lassen.

Zum einen können bereits bekannte Produkte auf eine nachhaltige Weise hergestellt werden. Dabei spielen die Rohstoffe und die Produktionsverfahren eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus besteht die Option, neuartige und innovative Artikel oder Leistungen zu entwickeln, die einen umfangreichen Mehrwert für den Klimaschutz bieten.

Zudem kann der Alltag im Betrieb auf eine nachhaltige Art gestaltet werden – sei es mit eigenen Solarzellen auf dem Dach, umweltfreundlichen Firmenfahrzeugen oder einem Programm zum Sparen von Energie.

In Hamburg gibt es einige Start-ups, die sich mit nachhaltigen Produkten beschäftigen. Dazu gehört die Firma Boomerang. Das Unternehmen produziert Mehrwegverpackungen für den E-Commerce, die bis zu 50 Mal verwendet werden können. Ziel ist es, die Umweltverschmutzung durch Verpackungsmüll einzudämmen.

Das Thema Digitalisierung in Firmen

Wer heutzutage eine Firma gründen möchte, sollte frühzeitig einen Fokus auf die Digitalisierung legen. In verschiedenen Bereichen liefert dies ein hohes Maß an Effizienz und sorgt dafür, dass der Betrieb von Anfang an zukunftsfähig aufgestellt ist.

Gleichzeitig besteht mit ausreichenden Fachkenntnissen die Möglichkeit, selbst innovative digitale Anwendungen zu entwickeln, die für ihre Nutzer einen umfangreichen Mehrwert mit sich bringen.

Digitalisierung in den Abläufen

Zunächst sollte der Fokus daraufgelegt werden, die Abläufe zu digitalisieren. Dazu zählen die interne und externe Kommunikation. Kunden und Partner können das Unternehmen so auf effizienten und modernen Wegen erreichen. Eine interne Digitalisierung der Kommunikation wiederum ermöglicht unter anderem moderne Arbeitsmodelle (dazu gleich mehr).

Des Weiteren kann die Verwaltung digitalisiert werden. Hierzu zählen unter anderem die Buchführung und das Personalmanagement. Dadurch lässt sich ein hohes Maß an Effizienz erzielen, was wiederum Ressourcen spart.

Auch die Produktplanung- und Realisierung selbst können auf digitalem Wege umgesetzt werden. Das zeigt sich an vielseitigen Beispielen. Wo Ingenieure und Architekten früher ein Zeichenbrett genutzt haben, kommt heutzutage modernste Software zum Einsatz.

Künstliche Intelligenz

Eine der wichtigsten aktuellen Trends für Unternehmen, die wohl in Zukunft ebenfalls eine zentrale Bedeutung haben wird, ist die Künstliche Intelligenz. Gründer können die Anwendungen in verschiedenen Bereichen einsetzen. Hierzu zählen:

  • die Personalbeschaffung
  • das Management der Kundenbeziehungen
  • die Bestandsverwaltung
  • sowie die Buchhaltung

Wer wiederum im digitalen Bereich gründen möchte, kann überlegen, selbst Anwendungen im Bereich der KI zu planen und zu produzieren. In Hamburg gibt es einige Start-ups, die sich hierauf spezialisiert haben.

Beyond Emotion zum Beispiel entwickelt eine KI-Software, die anhand von Gesichtern Emotionen analysiert und damit leichtere virtuelle Kontakte mit pflegebedürftigen Menschen ermöglicht. Breeze Technologies wiederum nutzt Künstliche Intelligenz, um die Luftqualität zu messen.

Personal und Führung

Im Bereich des Personals und der Führung gibt es ebenfalls einige aktuelle Trends, die Gründer berücksichtigen sollten. Zu den wichtigen Entwicklungen gehören unter anderem:

  • wachsende Anforderungen der Mitarbeiter,
  • Probleme des Marktes
  • und daraus resultierend neue Arbeitsmodelle

Wachsende Anforderungen der Mitarbeiter und Probleme des Marktes

Angestellte legen mittlerweile nicht nur Wert auf das Gehalt, sondern vor allem auf die Arbeitsbedingungen. Hierzu zählen die Atmosphäre und gewisse Freiheiten bei der Arbeitszeit.

Zusätzlich spielen eine Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie bestimmte Extraleistungen des Arbeitsgebers eine Rolle. Zu Letzteren gehören unter anderem Benefits in den Bereichen Gesundheit und Altersversorgung.

Gleichzeitig gibt es Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, die eine Herausforderung darstellen. Hierzu zählt allen voran der Fachkräftemangel, von dem die verschiedensten Branchen – unter anderem Pflege und IT – massiv betroffen sind.

Neue Arbeitsmodelle nutzen

Gründer sollten Arbeitsmodelle wie das Homeoffice bei ihren Planungen berücksichtigen. © Adobe Stock, len44ik (#333522942) (Symbolbild)
Gründer sollten Arbeitsmodelle wie das Homeoffice bei ihren Planungen berücksichtigen. © Adobe Stock, len44ik (#333522942) (Symbolbild)

Vor diesem Hintergrund ist es als Gründer sinnvoll, von Beginn an moderne Arbeitsmodelle zu nutzen. Dazu gehört das Homeoffice. Für viele Arbeitnehmer ist die Tätigkeit in den eigenen vier Wänden äußerst attraktiv. Zudem besteht die hierdurch Chance, Personen anzustellen, die allein aufgrund der räumlichen Distanz für eine Präsenzarbeit nicht infrage kämen.

Für die Eltern unter den Kollegen können flexible Arbeitszeiten einen Mehrwert bringen. Mit diesen und weiteren Maßnahmen kann der Gründer erreichen, gerade in einer Sparte mit einem Fachkräftemangel besonders attraktiv zu sein und sich so kompetentes Personal für den Betrieb zu sichern.

Fazit

Wer aktuell gründen möchte, steht vor einigen Herausforderungen. Dabei spielen allen voran Krisen sowie rasante Entwicklungen, unter anderem im Bereich Nachhaltigkeit und Digitales, eine entscheidende Rolle. Dementsprechend sollte der Gründer sich mit Faktoren wie dem E-Commerce, dem Umweltschutz und möglichst sicheren Geschäftsmodellen beschäftigen.

Darüber hinaus haben die Software-Ausstattung sowie die Nutzung von KI eine zentrale Bedeutung. Schlussendlich sollte der Unternehmer verschiedene Trends hinsichtlich des Personals und der Führung berücksichtigen.

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