Erste Mobility Hubs für Oberbillwerder: Hochbaulicher Wettbewerb entschieden

In Hamburgs 105. Stadtteil Oberbillwerder sollen multifunktionale und gestalterisch hochwertige Mobilitäts- und Gemeinschaftszentren entstehen. Diese sogenannten Mobility Hubs ermöglichen einen weitgehenden Verzicht von Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum.

Mobility Hub, Pressebild
Mobility Hub, Pressebild

Für die ersten beiden Mobility Hubs, die im Bahnquartier realisiert werden, hatte die IBA Hamburg einen Realisierungswettbewerb mit Ideenteil ausgeschrieben.

Für Mobility Hub 7 soll ein Planungsauftrag an einen der Preisträger vergeben werden. Für Mobility Hub 6 wurden im Wettbewerb Ideen für eine konzeptionelle und gestalterische Lösung zur Umsetzung eines automatisierten Parksystems entwickelt.

Ausgezeichnet wurden für den Entwurf von Mobility Hub 7 die Büros

  • STLH Architekten Thauer Höffgen PartGmbB, Hamburg (1. Preis)
  • Spengler Wiescholek Architektur // Stadtplanung PartGmbB, Hamburg (2. Preis)
  • KPW Papay Warncke Vagt Architekten PartG mbB, Hamburg (3. Preis)

Die Preisträger für den Entwurf von Mobility Hub 6 sind

  • Spengler Wiescholek Architektur // Stadtplanung PartGmbB, Hamburg (1. Preis)
  • Benkert Schäfer Architekten Partnerschaft mbB, München (2. Preis)
  • ADEPT, Kopenhagen (3. Preis).

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg: "Die Mobility Hubs in Oberbillwerder sind essentielle Bestandteile und Identifikationspunkte des Stadtteils. Aufgrund ihrer zentralen Lage in den Quartieren ist der Anspruch an die architektonische und gestalterische Qualität sehr hoch. Der Siegerentwurf für Mobility Hub 7 überzeugt durch eine transparente Fassadengestaltung und ein funktional sowie offen gestaltetes Mobilitätsfoyer. Der Siegerentwurf für Mobility Hub 6 zeichnet sich durch eine differenzierte Fassadengestaltung mit einem hohen Anteil an Begrünung aus."

Sabine de Buhr, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH: "Die Neuorganisation des ruhenden Verkehrs ist ein wichtiges Ziel für unsere neu geplanten Quartiere. In Oberbillwerder werden die Mobility Hubs, in denen wir den ruhenden Verkehr unterbringen, durch die Kombination mit öffentlichen und nachbarschaftlichen Nutzungen zu Katalysatoren der Quartiersentwicklung. Die Siegerentwürfe zeigen welche Qualitätssteigerungen sich für die öffentlichen Plätze ergeben. Davon werden alle zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner einmal profitieren."

Cornelia Schmidt-Hoffmann, Bezirksamtsleiterin Bergedorf: "Mobility Hubs sind der nächste logische Schritt in der Weiterentwicklung unserer städtischen Mobilität. Sie ermöglichen es uns, verschiedene Mobilitätsformen an einem zentralen Ort zu kombinieren und so die Fortbewegung der Bürgerinnen und Bürger zu vereinfachen und zu verbessern. Durch die Einführung zusätzlicher Nutzungen wie Gastronomie, Cafés oder Co-Working-Büros, werden die Mobility Hubs darüber hinaus Orte des gesellschaftlichen Miteinanders. Ich freue mich daher über die sehr überzeugenden Ergebnisse des Wettbewerbs. Nun gilt es diesen Goldstandard der Mobilität in Oberbillwerder in den kommenden Jahren umzusetzen."

Als Zentren für Mobilität und Nachbarschaft sollen die Mobility Hubs weit mehr als reine Kfz-Abstellanlagen für die von Parkplätzen freigehaltenen Wohnstraßen sein.

Die Erdgeschosszonen und ggf. weitere Geschosse sind für öffentliche, gemeinschaftliche oder gewerbliche Nutzungen vorgesehen und sollen eine Basis-Infrastruktur mit vielfältigen Mobilitäts- und Serviceangeboten bieten.

In ihnen ist ebenso Platz für bedarfsgerechte Läden der Nahversorgung (Supermarkt, Bäcker, Kiosk) wie auch für Bücherhallen, Jugendzentren, Tagespflegeeinrichtungen, Kultureinrichtungen und anderes.

In den oberen Geschossen der Mobility Hubs parken die Pkw. Die Dächer können Funktionen von Gärten, Spiel-, Sport- und Freizeitflächen übernehmen und zugleich als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie zur Regenrückhaltung, Energieproduktion und Verbesserung des Stadtklimas dienen.

Die Funktion als Quartierszentren entsteht durch die räumliche Kombination der Mobility Hubs mit den Quartiersplätzen. Anwohnerinnen und Anwohner sowie deren Gäste parken ihre Pkw in den Mobility Hubs und können dort auf alternative Verkehrsmittel wie Fahrräder, Leih- und Lastenfahrräder oder in Zukunft auch kleine autonome Shuttlebusse für den Weg bis zur Haustür umsteigen.

Durch eine gleichmäßige Abdeckung des Stadtteils mit den Mobility Hubs, die eine maximale Entfernung von 250 Metern zu den Wohnstandorten haben, werden somit annähernd gleiche Zugangsbedingungen für ÖPNV und dem motorisierten Individualverkehr (MIV) geschaffen.

Durch die nachbarschafts- und quartiersbezogenen Nutzungen bündeln sie den (Fuß- und Rad-)Verkehr und beleben dadurch die an ihnen gelegenen Quartiersplätze.

Das Projekt "Mobility Hubs für eine nachhaltige Quartiersentwicklung" ist Teil des durch das Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat geförderten Programms "Nationale Projekte des Städtebaus".

Ziel des Projektes ist es, durch eine frühe und intensive Auseinandersetzung mit Fragen zum wirtschaftlichen Betrieb, zur nachhaltigen Gebäudenutzung und -struktur sowie zur Quartiersmobilität ein wirtschaftlich und sozial tragfähiges Konzept für alle Mobility Hubs in Oberbillwerder zu entwickeln und durch den jetzt abgeschlossenen hochbaulichen Wettbewerb einen Mobility Hub so weit zu planen, damit dieser möglichst nach Herrichtung der Flächen direkt in den Bau gehen kann.

Oberbillwerder

Mit rund 118 Hektar ist Oberbillwerder nicht nur Hamburgs zweitgrößtes Stadtentwicklungsprojekt, es wird auch der 105. Stadtteil der Hansestadt. Nördlich der S-Bahnstation Allermöhe entstehen im Bezirk Bergedorf ab Mitte der 2020er Jahre etwa 6.500 Wohnungen in unterschiedlichen Typologien sowie bis zu 5.000 Arbeitsplätze. Hier entwickelt sich ein lebendiger Stadtteil, in dem innovative Mobilitätskonzepte und moderne, energieeffiziente Wohn- und Arbeitsformen verwirklicht werden. Der Masterplan für Oberbillwerder folgt dem Grundgedanken eines in die Umgebung integrierten Stadtteils mit lebendigen Nachbarschaften und vielseitigen Angeboten für Bildung, Kultur, Freizeit, Sport und Erholung.

Voraussichtlich ab 2024 können die ersten Erschließungsarbeiten beginnen und ab 2027 die ersten Häuser gebaut werden. Die IBA Hamburg wird über den gesamten Entwicklungszeitraum Bürgerinnen und Bürger weiter einbinden und beteiligen.

IBA Hamburg

Die IBA Hamburg GmbH ist eine 100%ige Tochter der Freien und Hansestadt Hamburg. Von 2006-2013 war sie mit der Konzeption, Durchführung und Abwicklung der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg beauftragt. Seit 2014 ist die IBA Hamburg GmbH als Stadtentwicklungsgesellschaft für die Entwicklung neuer Quartiere in Hamburg tätig.

Der Mitschnitt der Pressekonferenz ist unter https://youtu.be/OTkmVv2aw8s jederzeit abrufbar.

Weitere Informationen zu Oberbillwerder:

Quelle: IBA Hamburg

Ortsinformationen

IBA Hamburg
Am Zollhafen 12
20539 Hamburg - Bergedorf
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