Die Rolle des Eigenkapitals bei der Immobilienfinanzierung

Viele Menschen träumen von einem Eigenheim. Aber während die Immobilienpreise weiter steigen, rückt der Traum vom Eigenheim bei einigen in immer weitere Ferne. Aber was braucht man letztendlich an Rücklagen bevor es zum Haus- oder Wohnungskauf kommt? Und wie wichtig ist das Eigenkapital bei der Immobilienfinanzierung?

Coins, © pixabay / fotoblend
Coins, © pixabay / fotoblend

Es gibt bekanntlich nicht nur hier in der Hansestadt zahlreiche Menschen, die sich lieber heute als morgen den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten. Allerdings kostet eine solche Immobilie gerade heutzutage ziemlich viel Geld, weshalb es auch nur wenig verwundert, dass sich ein Großteil der zukünftigen Eigentümer die eigenen vier Wände nur mithilfe einer sogenannten Immobilienfinanzierung leisten können.

Doch bevor man überhaupt über einen derart hohen Kredit nachdenkt, sollte man im ersten Schritt herausfinden, wie viel Geld man selber in die Finanzierung mit einbringen kann.

Der Kauf eines Hauses beziehungsweise einer Eigentumswohnung kostet viel Geld – und das gilt ganz besonders für Immobilien in und rund um Hamburg, obschon die Kaufpreise für Wohneigentum in der Hansestadt erstmals seit vielen Jahren wieder leicht sinken. Nichtsdestotrotz müssen im Schnitt mehrere hunderttausend Euro aufgebracht werden, was sich meist nur mithilfe eines passenden Bankkredites erreichen lässt. Allerdings: Je höher die Darlehenssumme, desto höher die monatlichen Belastungen.

Wer günstigere Konditionen und dementsprechend sowohl bei den Zins- als auch bei den Tilgungsraten sparen möchte, muss zumindest einen Teil der Kaufkosten aus der eigenen Tasche finanzieren. Hierbei spricht man im Allgemeinen von dem sogenannten Eigenkapital – aber was ist das eigentlich genau? Welche Vermögenswerte zählen als Eigenkapital? Und wie viel Geld sollte man optimalerweise selbst in die Immobilienfinanzierung mit einbringen, um von möglichst günstigen Konditionen profitieren zu können?

Was genau zählt als Eigenkapital beim Immobilienkauf?

Ein wichtiger Tipp vorab: Da es sich bei dem Kauf einer Immobile um ein sehr teures Unterfangen handelt, sollte man bereits schon im Vorfeld feststellen, ob respektive wie viel Haus man sich überhaupt leisten kann. Dazu empfiehlt sich zum Beispiel ein praktischer und zumeist kostenloser Immobilienrechner im Internet, mit dem man im Handumdrehen und direkt online die gesamte Baufinanzierung durchplanen kann.

Als überaus wichtiger Bestandteil dieses Baudarlehens gilt vor allem das sogenannte Eigenkapital, also das Geld, welches man persönlich zur Verfügung hat und in die Immobilienfinanzierung mit einbringen kann. Dazu zählen sämtliche Vermögenswerte, wie unter anderem:

  • Bargeld
  • Geld auf Giro-, Festgeld- und Tagesgeldkonten
  • Wertpapiere (Aktien, Fonds etc.)
  • Zuteilungsreife Bausparverträge
  • Lebensversicherungen (die dann allerdings aufgelöst und ausgezahlt werden müssen)
  • Geld aus privaten Darlehen (vom Arbeitgeber, innerhalb der Familie, von Freunden usw.)
  • Fördermittel, wie beispielsweise von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz KfW)
  • Sonstige Wertgegenstände (Gold, Münzen, Gemälde und dergleichen)

Wie hoch sollte der Eigenkapitalanteil optimalerweise sein?

Um von möglichst niedrigen Zins- und Tilgungssätzen bei der Baufinanzierung profitieren zu können, sollte der Käufer mindestens 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises aus der eigenen Tasche finanzieren können. Wenn die Wunschimmobilie also beispielsweise 350.000 Euro kostet, sollten im Optimalfall rund 70.000 Euro als Eigenkapitalanteil zur Verfügung stehen.

Neben den geringeren Finanzierungskosten profitiert der Hauskäufer darüber hinaus auch von einer deutlich schnelleren Tilgung und einem geringeren Restschuldrisiko (zum Beispiel im Falle eines Notverkaufes).

Wichtig: Da bei der Finanzierung einer Immobilie stets auch sogenannte Kaufnebenkosten (Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkosten, Maklercourtage, Umzugs- und Modernisierungskosten) in Höhe von 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises entstehen, die in der Regel nicht durch einen normalen Baukredit abgedeckt werden, sollte man diese nach Möglichkeit ebenfalls mit dem eigenen Kapital finanzieren.

Sonderfall Eigenleistungen

Die Eigenleistungen – häufig auch Muskelhypothek genannt – stellen eine weitere und zudem überaus praktische Möglichkeit dar, um die Kosten einer Immobilienfinanzierung zu senken, da sie von den meisten Kreditinstituten zum Eigenkapital hinzugezählt werden. Allerdings können in der Regel nur rund 10 Prozent der gesamten Kreditsumme (beziehungsweise bis zu 30.000 Euro) durch derartige Eigenleistungen abgegolten werden.

Gut zu wissen: Handwerker mit einer entsprechenden Ausbildung können sich unter Umständen sogar noch mehr anrechnen lassen. Zu den Eigenleistungen beim Bau beziehungsweise bei der Renovierung zählen übrigens sämtliche Maler-, Abriss-, Garten- und Fliesenlegerarbeiten, die von dem Kreditnehmer selbst und von dessen Freunden und Verwandten durchgeführt werden.

Aber Achtung: Wer sich Unterstützung von der Familie oder Bekannten holt, sollte unter allen Umständen auf einen ausreichenden Versicherungsschutz (Stichwort Bauherrenhaftpflicht) achten.

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