Seit mehr als 25 Jahren ist die Künstlerin Katharina Grosse (geb. 1961) international in der Kunstwelt präsent. Bekannt ist sie vor allem wegen ihrer überwältigenden Malerei-Installationen, die u.a. im MoMA PS1, Museum of Fine Arts, Boston, Berliner Bahnhof oder Museum Frieder Burda, Baden-Baden gezeigt hat. Mit Spraypistole und kräftigen Acrylfarben verwandelt sie Innen- und Außenräume in begehbare Farblandschaften, in denen sie die Grenzen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität sprengt und die Betrachter*innen auffordert, ihre Seh- und Denkgewohnheiten zu revidieren. Die begehbare Installation WUNDERBILD stellt einen Wendepunkt in der Karriere der Künstlerin dar. Zum ersten Mal arbeitet sie hier bewusst mit Leerstellen, die wie Fenster anmuten und der Arbeit einen architektonischen Charakter verleihen. Die Malerei wird hier genutzt, um das Wechselspiel zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit zu markieren und jenseits des Visuellen Raum für eigene Interpretationen und Imaginationen zu öffnen.
Ursprünglich für den Messepalast der Nationalgalerie Prag erarbeitet, adaptiert Katharina Grosse die spektakuläre Installation für die 3.000 qm umfassende Halle der aktuellen Kunst der Deichtorhallen und erweitert sie durch eine eigens für die Ausstellung produzierte Soundinstallation. Das Werk besteht aus zwei bis zu 60 Meter langen und deckenhohen Bahnen, die beidseitig betrachtet werden können.
Ergänzt wird die großformatige Installation durch eine neue Arbeit, die sie für die Ausstellung in den Deichtorhallen entwickelt sowie einzelne Gemälde und einen Film über ihre künstlerische Arbeit. Erstmalig wird auch Archivmaterial bestehend aus Skizzen und Studien zu ihren Werken gezeigt. Ihre Grenzen sprengenden Arbeiten erforschen die Präsenz von Farbe und Realität und gehen der Frage nach, was es bedeutet, Kunst ganz unmittelbar zu erfahren und die Malerei physisch spürbar machen.