Pflegeheim oder Betreuung daheim? Das sind die Vor- und Nachteile

Dass die Pflegesituation in Deutschland nicht die allerbeste ist, dürfte den meisten Bürgern spätestens seit dem Bundestagswahlkampf 2017 bekannt sein. Doch nicht nur deshalb fällt vielen Menschen die Beantwortung einer ganz entscheidenden Frage sehr schwer: Soll es für meine Liebsten die Pflege daheim oder in einem Altenheim sein? Ein Blick auf die Vor- und Nachteile beider Pflegeformen kann helfen.
Senioren beim Essen, © hamburg-magazin.de
Senioren beim Essen, © hamburg-magazin.de

Dort, wo es am schönsten ist: die Pflege daheim

Spielt die Gesundheit mit und informieren sich Senioren regelmäßig auf Portalen wie pflege.de über die vielfältigen Möglichkeiten im Alter, stehen die Chancen auf den Lebensabend daheim gar nicht so schlecht. Der große Vorteil dabei: Patienten leben weiterhin in ihrem vertrauten Umfeld. Vielen Älteren ist dies sehr wichtig, bleibt doch dadurch der Kontakt zur Familie verstärkt erhalten und auch die Routinen des Tagesablaufes ändern sich nicht. Dies alles kann sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken. Zudem ist die Pflege daheim in der Regel preiswerter als die Unterbringung in einem Heim.

Umbaumaßnahmen hin zur Barrierefreiheit können allerdings sehr kostenintensiv sein. Kommt eine Pflegekraft zum Einsatz, kann sich diese ausschließlich um den Patienten kümmern – und zwar persönlich, individuell und je nach Bedarf. Von der Haushaltshilfe bis zur intensiven Nachtpflege: Vieles ist möglich. Nötig wird dies dann, wenn die Angehörigen der psychischen und physischen Belastung nicht gewachsen sind oder schlicht die Zeit fehlt. Nicht wenige Angehörige treten im Beruf kürzer (inklusive Renteneinbußen), um einen lieben Menschen zu pflegen.

Pflegeheime punkten mit Rund-um-die-Uhr-Service

Zwar kann bei der Pflege daheim der ambulante Pflegedienst zur medizinischen Versorgung hinzugezogen werden. Doch in einem Seniorenheim fällt die medizinische Kontrolle noch besser aus. Hier können Patienten zu jeder Zeit versorgt werden, was nicht nur bei den Betroffenen selbst, sondern auch bei den Angehörigen für eine hohe Sicherheit sorgt. Auch die generelle Rund-um-die-Uhr-Pflege ist daheim nicht immer möglich. In einem Altenheim lernen Bewohner zudem neue Menschen kennen und pflegen soziale Kontakte. Doch all das hat seinen Preis – im wahrsten Sinne des Wortes.

Wer bereits ein Pflegeheim suchen musste oder aus Interesse etwas recherchiert hat, der wird die Kosten kennen, die für die Unterbringung anfallen. Vielen Angehörigen fehlt das Geld. Zudem ist der Rückzugsort im Heim oft nicht mit dem daheim vergleichbar, insbesondere wenn es um die Größe geht. Auch die fremde Umgebung gefällt nicht jedem Bewohner. Und: Aufgrund der demografischen Entwicklung und schlechten Bezahlung steht zu wenig Pflegepersonal zur Verfügung. Auf einen Pfleger kommen immer mehr Patienten, wodurch jener sich nicht zufriedenstellend und viel kurz um jeden Menschen kümmern kann.

Fazit: Die Entscheidung – so individuell wie der Mensch

Die Entscheidung pro oder contra Pflege daheim beziehungsweise in einem Pflegeheim ist oftmals sehr schwierig. Schließlich handelt es sich um ein sehr kompliziertes Thema, das sehr persönlich ist und bei dem ein lieber Mensch im Zentrum steht. Die eine pauschale Antwort gibt es nicht. Vielmehr handelt es sich immer um einen Einzelfall, weswegen die Entscheidung stets von den persönlichen Lebensumständen aller Beteiligten – dem/der zu Pflegenden und den Angehörigen – abhängt. Die Kosten sind ein bedeutender, meist aber nicht entscheidender Faktor. Häufig geht es insbesondere darum: Lässt sich die Pflege daheim mit dem Beruf vereinbaren? Allein diese Frage zeigt: Die Pflege muss verbessert werden werden.
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