Leben im Rauschzustand: Wenn Crystal Meth das Leben zerstört

Cannabis, Ecstasy, Speed, Kokain und Heroin sind die wohl verbreitetsten illegalen Drogen. Sie lösen psychedelische Rausch- und Glückszustände aus, wirken euphorisierend und steigern die Leistungsfähigkeit. Seit einigen Jahren ist auch Crystal Meth auf dem Drogenmarkt weit verbreitet.
Leben im Rauschzustand, © Petra Bork / pixelio.de
Leben im Rauschzustand, © Petra Bork / pixelio.de

Die kandiszuckerähnliche Modedroge wird zwar oft im Zuge mit Ecstasy genannt, ist jedoch um einiges gefährlicher.

Es kann geschnupft, gespritzt, geschluckt und geraucht werden – mit Crystal Meth wird seit einiger Zeit neben Städten wie Berlin und Düsseldorf auch in Hamburg gehandelt. Durch den Produktionsstandort Tschechien sind allerdings Regionen wie Bayern und Sachsen weitaus mehr betroffen als die Hansestadt.

Dennoch kann sich die Lage ebenso schnell ändern – ein bedeutendes Kriterium hierfür: Die Konsumenten gehören häufig nicht der Drogenszene an, sondern sind u. a. Schüler sowie Studenten und Berufstätige. Dies ergab eine Studie des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Uni Hamburg.¹

Durch Crystal Meth können sie sich länger konzentrieren und halten hohen Anforderungen stand. Es putscht auf, macht erst einmal glücklich und verleiht Energie. Oftmals erfahren sie über Bekannte und Freunde von der Wirkung und versprechen sich davon, persönliche Höchstleistungen zu erlangen. Manche Konsumenten sind erst 13 Jahre jung – die Altersgrenze ist kaum festzulegen. Gewiss ist: Das Potenzial einer Abhängigkeit ist sehr hoch!

Verwendung fand die Substanz N-Methylamphetamin (ugs. Crystal Meth) bereits 1938 unter der Marke Pervitin (produziert von den Temmler-Werken). Damals war die Droge sogar in Form von Pralinen erhältlich, der sogenannten Hausfrauenschokolade.

Im Zweiten Weltkrieg setzten die Nazis Pervitin insbesondere zur Linderung von Angstgefühlen und zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ein. Heute weiß man über die gravierenden Nebenwirkungen Bescheid: Konsumenten leiden u. a. an Magenschmerzen, Hautentzündungen oder Haarausfall, Schlaf- und Herzrhythmusstörungen sowie Psychosen, Veränderungen der Persönlichkeit, Paranoia und Aggressivität.

Aber auch die chronischen Folgen sind erheblich: Die Nieren werden geschädigt, Gewichtsverlust tritt ein, die Schleimhäute in Mund und Nase zersetzen sich, und die Zähne fallen aus. Im schlimmsten Fall führt Crystal Meth zum Tod.

Hamburg trifft bereits präventive Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Modedroge. Durch die Gründung der "Soko Crystal", einer Sonderkommission mit Sitz in Dresden, verhindern Spezialermittler gezielt den organisierten Schmuggel.

1 Vgl. Pressemitteilung Bundesministerium für Gesundheit: Konsum von "Speed" und "Crystal Meth" in Deutschland, 2014.

Bildquelle: www.pixelio.de

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