Wie kommt es zu den lästigen Ohrgeräuschen bei einem Tinnitus?
Ratgeber Gesundheit & Lebenshilfe
Tinnitus: Das Wort haben wohl die meisten Personen schon einmal gehört. Tinnire, darin findet sich der Ursprung für den Begriff, kommt aus dem lateinischen und bedeutet so viel wie "klingeln". Hier ergibt sich bereits ein erster Hinweis auf das Symptom, welches typisch für den Tinnitus ist: lästige Ohrgeräusche in unterschiedlichster Form. Hier erfahren Sie mehr zu den Arten!

Grundsätzliches zu den Arten des Tinnitus
Viele Menschen vernehmen immer wieder ein Pfeifen im Ohr – gerade nach einem lauten Konzert oder bei der Arbeit mit einer lauten Maschine. In der Regel verschwindet das lästige Ohrgeräusch von selbst wieder.
Leidet eine Person unter einem akuten Tinnitus, dann rauscht, pfeift, piept oder klingelt es über eine längere Zeit im Ohr. Bleiben die Ohrgeräusche länger als drei Monate bestehen, sprechen Ärzte von einem chronischen Tinnitus.
Neben den beiden Tinnitus-Arten gibt es noch weitere: den subjektiven und objektiven Tinnitus. Ersteren nehmen Betroffene nur selbst wahr. Störungen des Hörapparats oder der zugehörigen Nerven sind mögliche Ursachen für die Ohrgeräusche.
Bei einem objektiven Tinnitus kann eine außenstehende Person wie ein Arzt die Geräusche ebenfalls vernehmen.
Um einen primären (auch idiopathischen) Tinnitus handelt es sich, wenn keine genaue Ursache feststellbar ist. Bei einem sekundären Tinnitus ist die Ursache eindeutig, zum Beispiel ein geplatztes Trommelfell.
Die Ohrgeräusche können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und verschiedene Schweregrade aufweisen: Sind sie kaum wahrnehmbar, beeinträchtigen sie den Alltag von manchen Betroffenen nur wenig.
Deutliche, permanent hörbare Ohrgeräusche sind deutlich schwerwiegender: Sie schränken unter Umständen nicht nur Alltag und Beruf erheblich ein, sondern können auch Schlaf und Konzentration stören.
Tinnitus: Vorkommen, Diagnose und Behandlung
Die lästigen Ohrgeräusche können alle Geschlechter treffen und auch in jeder Altersgruppe vorkommen. Doch der Großteil der Betroffenen geht auf das fünfzigste Lebensjahr zu.
Dabei ist Tinnitus insgesamt recht weit verbreitet: Etwa fünf bis fünfzehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung erlebt mindestens einmal im Leben einen längeren Zeitraum mit pfeifenden, klingelnden, rauschenden oder ähnlichen Geräuschen im Ohr.
So stellen Ärzte die Tinnitus-Diagnose
Soll eine individuell passende Behandlung des Tinnitus in die Wege geleitet werden, so ist eine ausführliche Untersuchung des Betroffenen von großer Bedeutung. Hierbei spielt die Krankengeschichte in der Vergangenheit eine ebenso große Rolle wie das subjektive Empfinden in der aktuellen Situation.
Liegen Grunderkrankungen vor, bei denen der Tinnitus eine begleitende Diagnose sein könnte? Werden Medikamente eingenommen, die einen Tinnitus eventuell als Nebenwirkung mitbringen? Welche Arten von Tönen nimmt der Betroffene wahr und in welchen Situationen geschieht dies? Wie intensiv ist die Lärmbelastung im Alltag? Gibt es weitere Beschwerden oder Einschränkungen?
Je konkreter die Beschreibung der Geräusche sowie der Gesamtsituation ausfällt, desto besser kann die Diagnose Tinnitus gestellt werden.
Verschiedene Arten von Untersuchungen aus dem Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Medizin tragen dazu bei, den Ursprung des Tinnitus aufzuspüren und im Anschluss eine entsprechende Behandlung zu finden.
Da die möglichen Ursachen der lästigen Ohrgeräusche jedoch so vielfältig sind, kann es vorkommen, dass der Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Medizin, Kollegen anderer Fachrichtungen zur Diagnostik hinzuzieht.
So kommen Veränderungen oder Fehlstellungen im Kiefer- oder Halswirbelbereich genauso infrage wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Probleme im psychologischen Bereich.
Die Behandlung des Tinnitus
Tritt ein Tinnitus plötzlich auf, dann geht er oftmals mit einem akuten Verlust der Hörfähigkeit einher. Daher gestaltet sich die Behandlung in solchen Fällen ähnlich wie bei einem Hörsturz und es wird eine Infusionstherapie mit Kortison angelegt.
Ist die Ursache der individuell wahrgenommenen Geräusche bekannt, so richtet sich die Behandlung nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Besteht beispielsweise ein Bluthochdruck, so kann auch der damit einhergehende Tinnitus wieder verschwinden, wenn der Blutdruck gut eingestellt ist. Zudem können die Lebensbedingungen des Patienten so modifiziert werden, dass sie die Entstehung eines Tinnitus nicht noch weiter zu begünstigen.
Lässt sich keine Ursache finden und besteht der Tinnitus bereits über einen längeren Zeitraum, so liegt das Ziel der Behandlung vor allem in der Verbesserung der Lebensbedingungen des Betroffenen.
Gute Lebensqualität trotz Diagnose-Tinnitus
Für Personen jedes Alters stellen die Geräusche im Ohr eine hohe Belastung dar. Das gilt insbesondere dann, wenn keine klare Ursache gefunden und damit keine konkrete Behandlung des Tinnitus möglich ist.
In solchen Fällen kommen neben Maßnahmen zur Verbesserung des Hörvermögens, zum Beispiel Psychotherapie, Medikamente, Akupunktur, Methoden aus der kognitiven Verhaltenstherapie sowie dem Stressmanagement und der Musiktherapie zum Einsatz.
Auf die Weise modifizieren Betroffene zusammen mit Therapeuten sowie im Rahmen der Selbsthilfe den Umgang mit der störenden Geräuschkulisse. Damit fördern sie ihr individuelles Wohlbefinden, sodass die Lebensqualität trotz Tinnitus im besten Fall nicht zu stark beeinträchtigt ist.