Grüner Bunker St. Pauli

Es ist ein landschaftsarchitektonisches Pionierprojekt, das derzeit in Hamburg entsteht: die Aufstockung des Bunkers St. Pauli um fünf pyramidenartige Etagen und der Bau eines imposanten öffentlichen Parks über den Dächern der Stadt. Am 5. Juni 2020 machte der "grüne Bunker" einen wichtigen Schritt nach oben – das erste Level der Aufstockung wurde an diesem Tag fertig betoniert.

© Frank Schulze
© Frank Schulze

650 Tonnen Stahl mussten in den vergangenen Monaten mit Kränen auf das Bunkerdach gehievt werden, etwa 1.400 Kubikmeter Beton wurden für das erste von insgesamt fünf Geschossen auf 52 Meter Höhe hochgepumpt. Dabei kam Deutschlands größte Betonpumpe zum Einsatz.

Die Verwirklichung eines "grünen Bunkers" gilt als Paradebeispiel gelungener Bürgerpartizipation: Einer der ersten Motoren für das Konzept einer neuartigen Form von Stadtnatur war eine Nachbarschaftsinitiative aus dem umliegenden Stadtviertel. "Hilldegarden e.V." hatte die Idee, einen Ort der Gemeinschaft, und eine völlig neuartige Form von Stadtnatur zu schaffen und konnte davon schnell den Bauherrn Prof. Dr. Thomas Matzen überzeugen.

Daraus entwickelte sich schließlich das Konzept einer baulichen Weiterentwicklung des Bunker St. Pauli, wie sie aktuell realisiert wird. Es vereint Erinnerungskultur sowie soziale und ökologische Teilhabe. Zu dem privatfinanzierten Projekt zählen u.a. auch ein Gedenkort an die Opfer des NS-Regimes, Kunst- und Kulturflächen für Stadtteilinitiativen, eine Veranstaltungs- und Sporthalle sowie das Design- und Lifestyle-Hotel "nhow". Die seit langem im Bunker ansässigen Tonstudios, Clubs und Unternehmen der Kreativwirtschaft behalten unverändert ihre Heimat im Bunker St. Pauli.

Angesichts des Konzepts fühlt sich der renommierte Architekturkritiker Gerhard Matzig an die "Hängenden Gärten der Semiramis" erinnert, die "Seite Drei" der "Süddeutschen Zeitung" lobt den "Mut" und die unternehmerische "Kühnheit" des Vorhabens.

Der frei zugängliche Dachgarten wird sicherlich ein neues visuelles Hamburger Highlight: mit einem fantastischen Panoramablick über die Hansestadt, in Sichtachse zur Elbphilharmonie, zum Michel und zum Hafen, mit einem bepflanzten "Bergpfad", der sich außen um den Bunker entlang nach oben schlängelt.

Etwa 180 Menschen arbeiten seit vergangenem Sommer an der Vision des "grünen Bunkers". Die Pflanzen für den neuen Erholungsraum – etwa 4.800 Bäume, Gehölze, Sträucher, Hecken, Kletterpflanzen und Bodendecker – wachsen bereits in der traditionsreichen Hamburger Baumschule Lorenz von Ehren heran. Die überwiegend immergrünen Pflanzen sind vor allem in Nordeuropa beheimatet – und somit an extremere Wetterlagen, wie sie in mehr als 50 Metern Höhe herrschen können, angepasst.

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.bunker-stpauli.de

Quelle: Frank Schulze Kommunikation

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