Glücksspiel-Erstattung von illegalen Online-Casinos ist möglich

Die Rückforderung von Spielverlusten aus illegalem Online-Glücksspiel ist ein komplexes Thema, das sich auf verschiedene rechtliche und praktische Herausforderungen stützt. In Deutschland war das Online-Glücksspiel zwischen 2012 und 2021 fast komplett verboten, mit Schleswig-Holstein als einziger Ausnahme.

Glücksspiel, © iStock.com/serjunco
Glücksspiel, © iStock.com/serjunco

Hier durften Glücksspielanbieter mit einer deutschen Lizenz legal Online-Glücksspiel anbieten. Doch nur ein Bruchteil aller aktiven Anbieter hatte tatsächlich eine solche Lizenz. Zahlreiche Online-Casinos verfügten stattdessen über Lizenzen aus anderen EU-Ländern wie Malta oder Gibraltar. Allerdings hatten Lizenzen aus anderen Ländern in Deutschland keine Gültigkeit – das ist auch heute noch der Fall. Und obwohl Online-Glücksspiel außerhalb Schleswig-Holsteins jahrelang verboten war, warben unzählige Anbieter auch in anderen Bundesländern um deutsche Spieler.

Ohne die rechtlichen Folgen zu verstehen, haben somit viele Menschen in Deutschland in diesem Zeitraum bei illegalen Online-Glücksspielanbietern gespielt und dabei unerwartete Summen verloren.

Doch nicht alle Spieler bleiben auf ihren Verlusten sitzen. Stattdessen fordern immer mehr Betroffene ihre Spielverluste von den illegalen Glücksspielanbietern zurück.

Einer der Gründe, warum Spielverluste zurückgefordert werden können, ist, dass die geschlossenen Verträge zwischen Spielern und illegalen Anbietern nichtig sind. Daher sind sowohl entstandene Gewinne als auch verlorene Einsätze rechtlich ungültig. Illegale Glücksspielanbieter dürften das verlorene Geld ihrer Kunden somit nicht behalten. Für betroffene Spieler lohnt es sich demnach, nach einem Spielverlust in einem dieser Online-Casinos Geld zurück zurück zu fordern.

Ein weiterer Grund ist, dass insbesondere illegale Online-Glücksspielanbieter nicht reguliert werden und daher keine Maßnahmen zur Verhinderung von Spielmanipulationen und Betrug haben. Spieler, die bei solchen Anbietern gespielt haben, können somit argumentieren, dass ihre Verluste aufgrund eines fehlerhaften Spielsystems entstanden sind.

Obwohl mittlerweile viele deutsche Gerichte, darunter auch erste Oberlandesgerichte, zugunsten klagender Spieler geurteilt haben, müssen betroffene Spieler einige Hürden überwinden, um ihre Spielverluste erfolgreich zurückzufordern.

Eine Herausforderung ist unter anderem, dass viele dieser Glücksspielanbieter ihren Sitz im Ausland haben. Das kann ein Klageverfahren unter Umständen erschweren. Grundsätzlich gilt aber: Sollte ein Online-Casino seine Dienste verbotenerweise in Deutschland anbieten, kann sich der Anbieter einer vor einem deutschen Gericht eingereichten Klage nicht einfach entziehen. Aufgrund dessen konnten bereits viele klagende Verbraucher ihre Ansprüche erfolgreich gegen Anbieter aus dem Ausland durchsetzen.

Schwieriger wird es hingegen, wenn sich das Online-Casino außerhalb Europas befindet, beispielsweise in Curacao. Hier sollten Spieler auf einen Rechtsexperten zurückgreifen, um die Erfolgsaussichten im Vorfeld genau prüfen zu lassen.

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