Echtes Leder – worauf sollte man beim Kauf achten?

Schuhe, Taschen oder Kleidung aus Leder sehen nicht nur schön aus. Sie wirken auch hochwertig, fühlen sich gut an und bleiben in der Regel lange erhalten. Das ist vor allem bei Waren zu erwarten, die aus echtem Leder bestehen. Kunstleder gilt zwar als günstiger, kann jedoch schnell leiden, porös werden und weniger schön ausfallen. Doch wie lässt sich künstliches Leder von echten Lederwaren unterscheiden?

Lederbeutel mit Werkzeug, © La Compagnie Robinson / unsplash.com
Lederbeutel mit Werkzeug, © La Compagnie Robinson / unsplash.com

Welche Unterschiede liegen bei echtem Leder und Kunstleder vor?

Wer Lederwaren kaufen möchte, sollte sich mit den unterschiedlichen Materialien auseinandersetzen. Das Wichtigste vorab: Spezielle Siegel verraten, aus welchen Stoffen die Ware besteht. Die Bezeichnung "Echtes Leder" lässt keinen Trugschluss zu. Beim Begriff "Genuine Leather" sind einige Kunden jedoch überfordert. Dabei handelt es sich bei Produkten mit dieser Bezeichnung ebenso um echtes Leder und nicht um Kunstleder.

Kleiner Tipp: Waren aus Italien tragen häufig den Zusatz "Vera Pelle" oder "Vero Cuoio". Auch hierbei handelt es sich um Echtlederwaren.

Um die Unterschiede zwischen Leder und Kunstleder zu erkennen, ist es nötig, die Einzelheiten zwischen den Lederarten zu erläutern. Dabei gilt es natürlich auch, die Vor- und Nachteile kategorisch aufzuzeigen.

Echtleder

Bei Echtleder handelt es sich um Tierhaut, die zu haltbarem Leder verarbeitet worden ist. Hierbei kommen aufwendige und langwierige Arbeitsschritte zum Einsatz, um das Leder haltbar und strapazierfähig zu machen. Manchmal vergehen mehrere Wochen oder Monate, bis das Leder für seinen eigentlichen Einsatz fertig ist.

Die Gerbung ist ein entscheidender Arbeitsschritt, der das Leder letzten Endes langlebig und solide macht. Dabei entscheidet die Art der Gerbung darüber, wie schädlich die Lederproduktion für die Umwelt ist. Neben pflanzlichen Gerbungsmethoden gibt es auch Verfahren, die weniger umweltfreundlich sind.

Kommt das Leder als Nebenprodukt bei der Fleischweiterverarbeitung zustande, liegt ein nachhaltiger Aspekt zur Ledernutzung vor. Demnach werden alle Komponenten genutzt und sinnvoll verarbeitet. Fakt ist jedoch, dass die Produktion von Echtleder zeitintensiv ist. Qualitativ hochwertig gefertigt, handelt es sich jedoch um ein gutes Naturprodukt, das einzigartig ist und über Jahre hält.

Kunstleder

Kunstleder ist hingegen ein Produkt, das künstlich hergestellt wird. Es kann aus vielen verschiedenen Materialien bestehen. Durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel gelingt es jedoch, Optik sowie Haptik von Echtleder zu imitieren. Damit das möglich ist, kommen häufig verschiedene Gewebeschichten zum Einsatz, die schließlich eine Kunststoffmembran offerieren. In diesem Zusammenhang nutzen Hersteller neben PVC auch Produkte auf Pflanzenbasis. Dazu zählen mitunter Apfelleder, Piñatex oder Eukalyptusleder.

Bei Pflanzenkunstleder achten Unternehmen zumeist darauf, die Umweltbelastung gering und den Nutzen hochzuhalten. Dennoch kommt bei den meisten Lederimitaten Erdöl zum Einsatz, was wiederum ökologisch bedenklich ist. Vor allem günstige Waren sorgen für eine enorme Umweltbelastung. Da diese Waren zudem nicht lange halten, landet eine große Menge an Altkunstleder im Müll und später im schlimmsten Fall in unseren Weltenmeeren.

Welche Vorteile bieten die jeweiligen Ledersorten?

Echtes Leder ist sehr widerstandsfähig und reißfester als Kunststoff. Vor allem hochwertige Echtlederarten gelten als umweltfreundlicher als Kunstlederarten. Die Produktion ist zwar insgesamt umfangreicher, dafür kommen weniger Chemikalien zum Einsatz. Da Echtleder sehr robust ist, bleibt es länger erhalten. Damit das gelingt, ist jedoch eine gute Pflege nötig.

  • Glattleder enthält sowohl geschlossene als auch offene Poren. Dieses Leder lässt sich am besten mit Wasser oder neutralen Reinigern wie Sattelseife reinigen. Auch die Verwendung von mildem Haarshampoo oder Kernseife ist möglich, um das Leder von Schmutz zu befreien. Dabei ist es wichtig, das Leder nur leicht zu befeuchten und nicht komplett zu wässern. Für die Pflege eignen sich neben Lederfett ebenso Lederbalsam oder Ledermilch. Alle Materialien sind im Fachgeschäft erhältlich und sorgen dafür, dass das Leder lange schön geschmeidig bleibt.
  • Rauleder ist hingegen mit Spezialbürsten von Schmutz oder Staub zu befreien. Dadurch lässt sich nicht nur der Dreck beseitigen, sondern auch die Fasern wieder aufrichten. Bei Lackleder ist zusätzlich auf spezielle Lacklederpflege Produkte zurückzugreifen, die den Lack durchdringen und das Leder pflegen.
  • Bei Kunstleder handelt es sich um kein tierisches Produkt, das somit durchaus günstiger im Handel erworben werden kann. Es lässt sich leichter pflegen, ist schmutz- als auch wasserresistent und kann sogar bei Bedarf in der Waschmaschine gereinigt werden. Dafür handelt es sich nicht um ein Naturprodukt. Kunstleder ist eher bei starker Umweltbelastung entstanden. Es ist weniger haltbar als Echtleder und erfreut den Besitzer oft nur über eine kurze Dauer. Dennoch kann die Lebensdauer ein wenig aufrechterhalten werden. Dazu ist es ratsam, Kunstleder zu pflegen. Wische das Leder mit einem leicht feuchten Tuch regelmäßig ab und entferne somit Staub oder Schmutz. Feuchttücher aus der Drogerie verleihen dem Kunstleder zudem neuen Glanz und sorgen für einen angenehmen Duft.

Was sollte ich beim Kauf von Echtleder und Kunstleder beachten?

Es gibt einige Punkte, die Interessierte vor dem Kauf beachten sollten. Somit lässt sich echtes Leder sehr gut von Kunstleder differenzieren:

  • Vor dem Erwerb sollten Käufer eine Geruchsprobe nehmen. Der Geruch von echtem Leder ist markant und intensiv, während Kunstleder leicht chemisch und künstlich wirkt. Riecht das Leder somit eher nach Plastik, handelt es sich kaum um echtes Leder.
  • Doch nicht nur der Geruch ist entscheidend. Auch die Optik kann Aufschluss über die Lederart liefern. Kunstleder ist zwar eine gute Kopie des echten Leders, dennoch gibt es einige Unterschiede zu verzeichnen. Die Narbung von Kunstleder ist häufig regelmäßiger als die Echtledervariante. Das liegt daran, dass Kunstleder weniger dick und fester ist als echtes Leder. Demnach lässt es sich leichter verarbeiten.
  • Wer sich immer noch unsicher sein sollte, wirft einen Blick auf das Ledersymbol. Gute Lederwaren bieten ein Siegel, das Aufschluss über die Lederart und Herkunft gibt. Auch die Haptik kann als Entscheidungshilfe dienlich sein. Echtes Leder fühlt sich weich an, ist angenehm griffig und warm. Kunstleder lässt sich kaum biegen, wirkt eher kalt und ist insgesamt sehr glatt.
  • Echtes Leder verfügt zudem über eine faserige Struktur, die sich bei genauem Hinsehen sogar erkennen lässt. Das liegt an der proteinhaltigen Porung der Tierhaut. Kunstleder ist zumeist nur glatt und weist keine Poren oder Struktur auf. Sollte Kunstleder doch mit Struktur kommen, kann ein Drucktest weiterhelfen. Während echtes Leder bei Druck Falten wirft, wie es auch echte Haut tut, bleibt künstliches Leder steif und in Form.
  • Last but not least kann ein Wasser- oder Öltest bei der Bestimmung des Materials weiterhelfen. Echte Lederwaren können aufgrund zahlreicher Poren Wasser und Fette aufnehmen. Das gelingt Kunstleder nicht. Die Flüssigkeit perlt auf den Oberflächen ab oder zieht nur sehr schwer ein.

Ebenso spielt der Preis eine nicht zu unterschätzende Rolle. Echtleder, das von bekannten Marken stammt, hat einen gewissen Preis. Kunstleder ist dagegen zu sehr günstigen Preisen erhältlich.

Tipp: Ob Kleidung, Taschen, Schuhe oder Möbel – gutes Leder lässt sich zu vielen Waren verarbeiten. Es bietet einen angenehmen Geruch, ist einzigartig und kann nur nach mehreren Verarbeitungsphasen für weitere Produkte zum Einsatz kommen. Deshalb ist echtes Leder sehr teuer. Zwar ist Kunstleder günstig in der Anschaffung, erfreut den Besitzer jedoch nicht lange.

Wer auf Dauer Geld sparen und von hochwertigen Produkten profitieren möchte, ist auf jeden Fall mit Echtleder besser beraten.

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